Juweliere überfallen und bestohlen Polizei fasst Räuberbande in Köln

KÖLN · Die Fahnder in Wien bedankten sich mit einer Sachertorte. Der Geschenkkorb ging an das Kölner Polizeipräsidium. Ermittler hatten den geflohenen Kopf der "Opernball-Bande" im September in der Domstadt gefasst - offensichtlich eine große Freude für die Beamten in Wien.

 Blitzeinbruch mit Baumstamm: Der Kölner Juwelier Muammer Atali wurde am 9. Oktober Opfer der Einbrecherbande.

Blitzeinbruch mit Baumstamm: Der Kölner Juwelier Muammer Atali wurde am 9. Oktober Opfer der Einbrecherbande.

Foto: Peter Gauger

Denn der 30-Jährige galt als einer der meistgesuchten Männer in Österreich. Dort soll der Beschuldigte mit mehreren Komplizen bei Einbrüchen einen Schaden von 2,6 Millionen Euro angerichtet haben. Geflohen war der 30-Jährige nach seiner Festnahme aus dem Amtsgericht in Hamm.

Auf die Spur des Mannes waren die Kölner Ermittler durch Recherchen in einem ganz anderen Kriminalfall gekommen. Seit fünf Jahren häuften sich in Köln und Leverkusen die Einbrüche und Überfälle auf Juweliere. Häufig fuhren die Täter mit einem gestohlenen Audi 80 in die Geschäfte - und benutzten als Ramme einen Baumstamm oder massive Holzstangen.

So beispielsweise bei einem Einbruch im Kölner Stadtteil Mülheim im August 2011. Ein Baumstamm wurde in den Eingangsbereich eines türkischen Juweliergeschäfts gelegt, einer der Täter raste mit dem Audi dagegen und die Tür flog auf.

Auch ein brutaler Raubüberfall auf den Kölner Juwelier Gadebusch im Jahr 2007 soll auf das Konto der festgenommenen Männer gehen. Die Schadenssumme wird auf insgesamt mehrere Hunderttausend Euro geschätzt.

Bei verschiedenen Durchsuchungen nahm die Kölner Polizei insgesamt 14 mutmaßliche Mitglieder der Räuber- und Einbrecherbande fest. Bei den Razzien in verschiedenen Wohnungen in Köln fanden Spezialkräfte eine scharfe Pistole unter einem Kopfkissen, mehrere Sturmhauben sowie Profi-Einbruchswerkzeuge.

Aktuell werfen Polizei und Staatsanwaltschaft der Bande 13 Taten vor. Die Beute wurde später mit Lastwagen nach Osteuropa gekarrt.

Der Kopf der "Opernball-Bande" hatte nach ersten Erkenntnissen keine gemeinsame Sache mit den "Blitzeinbrechern" gemacht. "Er wohnte bei ihnen", hieß es aus Polizeikreisen. "Wir gingen davon aus, dass er böse Sachen plant. Da haben wir ihn schnell von der Straße geholt", sagte Christoph Heinen, Leiter des KK 25.

Weil bei Razzien in Österreich eine Liste mit Namen von Besuchern des Opernballs gefunden wurde, kam der Beschuldigte zu diesem Namen. Doch auch die Schweizer Behörden dürften den Kölner Beamten dankbar sein.

Bei den Ermittlungen in dem Fall "Blitzeinbrüche" ging den Fahndern auch ein mutmaßliches Mitglied der berüchtigten "Pink-Panther-Bande" ins Netz, der mit internationalem Haftbefehl von den Schweizer Sicherheitsbehörden gesucht wurde. Der Verdächtige wurde bereits im Frühjahr 2012 in Köln verhaftet.

Diese Bande soll über Jahre in Metropolen weltweit bei Einbrüchen mehr als 140 Millionen Euro erbeutet haben. "Welche genaue Rolle der Mann bei der Bande spielte, wissen wir nicht", ergänzte Heinen. Eine Torte oder ein anderes Geschenk gab es von den Ermittlern aus der Schweiz nicht.

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