Vorwürfe nach angeblichen Falschaussagen Protest vor Woelkis Haus nach Anzeige gegen Meisner-Sekretärin

Köln · Am Samstag demonstriert die Initiative 2.0 vor dem Haus von Kardinal Woelki. Grund ist Anzeige eines Priesters gegen die Sekretärin des früheren Kardinals Joachim Meisner.

 Kardinal Rainer Maria Woelki spricht bei einem Gottesdienst

Kardinal Rainer Maria Woelki spricht bei einem Gottesdienst

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Initiative Maria 2.0 demonstriert am Samstag vor dem Arbeits- und Wohnhaus des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki. Die Gruppe wolle gegen „Zeugeneinschüchterung“ protestieren, teilte sie am Freitag mit. Aufhänger ist die Anzeige eines Priesters gegen die Sekretärin des früheren Kardinals Joachim Meisner. Die Frau hatte vor Kurzem vor dem Kölner Landgericht eine Aussage gemacht, die auf Grenzüberschreitungen des Pfarrers gegenüber Jugendlichen hindeutet. Über das Verhalten des Priesters habe sie Woelki um das Jahr 2010 informiert. Dennoch beförderte der Erzbischof den Geistlichen einige Jahre später.

Die Sekretärin trat im Rahmen eines presserechtlichen Verfahrens als Zeugin auf. Darin will Woelki der „Bild“-Zeitung die Darstellung untersagen lassen, er habe den Priester befördert, obwohl er belastende Inhalte aus dessen Personalakte in Form einer Polizeiwarnung und eines Gesprächsprotokolls gekannt habe. Der Kardinal weist das per eidesstattlicher Versicherung zurück: Er habe vor der Beförderung nur von einem lange zurückliegenden und nicht strafbaren sexuellen Kontakt des Mannes mit einem Prostituierten gehört sowie von „weiteren Gerüchten“, also von unbewiesen gebliebenen Vorwürfen.

In diesem Zusammenhang ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen Woelki wegen des Vorwurfs, er habe möglicherweise eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben. Auch in einem weiteren Fall gibt es Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörde wegen einer anderen eidesstattlichen Versicherung des Erzbischofs.

Nach der Zeugenaussage der Sekretärin hatte der Priester Strafanzeige gegen die Frau erstattet. Er wirft ihr uneidliche Falschaussagen vor. Sie erhielt zudem eine zivilrechtliche Abmahnung mit der Aufforderung, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Woelki selbst hat keine rechtlichen Schritte gegen die Frau eingeleitet. Das kirchliche Strafverfahren gegen den Pfarrer endete vor Kurzem mit einem Freispruch. Der Geistliche darf wieder als Priester tätig sein, allerdings weder in der Kinder- und Jugendarbeit noch in der Pfarreiseelsorge oder in leitender Position.

(kna)
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