Das ist Rheinisch Home es, wo d’r Dom es!

Rheinland · Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal ist es: Home es, wo d’r Dom es!

 Zuhause ist, wo der Dom steht!

Zuhause ist, wo der Dom steht!

Foto: GA-Grafik

Wir müssen uns an dieser Stelle mal mit einem modernen Dialektphänomen beschäftigen. Denn allzu oft untersuchen wir die althergebrachte Mundart und fragen: Wie hat man das früher eigentlich ausgesprochen? Und: Ist es eigentlich noch richtig, wie wir es jetzt tun? 

Unser Beispiel einer rheinischen Redewendung stammt aus einem aktuellen Karnevalssong der Band Kasalla: “Home es, wo d’r Dom es!” Während der fünften Jahreszeit singen die Jecken diese Zeile mit äußerster Inbrunst, denn die Liebe zu Köln ist ihnen quasi in die Wiege gelegt.

Reinheit der Mottersproch

Die Übersetzung ins Hochdeutsche lautet: Zuhause ist, wo der Hohe Dom zu Köln steht! Und das ist schon frappierend. Denn ausgerechnet der so auf die Reinheit der vaterstädtischen Mottersproch bedachte Kölner verwässert den Satz mit dem englischen Begriff “Home”.

Man möchte meinen, dass das so manchen auf die Barrikaden treibt. Das Gegenteil ist der Fall, denn der Kunstgriff ist klug gewählt. Das englische Lehnwort signalisiert Modernität. Hier spricht ein weltgewandter  junger Mensch, dem die alten Regeln total egal sind. Zugleich ersetzt er den vielfach vorbelasteten Begriff “Heimat”, der heutzutage allzu folkloristisch besetzt ist. 

Der Dom als Heimatsymbol

Dabei bleibt die Kernbotschaft dieselbe: Der Kölner Dom ist DAS Symbol für Heimat. Wenn man nach längerer Abwesenheit nach Hause kommt und aus der Ferne den Dom erblickt, dann ist das Heimatgefühl augenblicklich angeknipst. Kein Wunder, dass die zweischiffige Kathedrale am Rhein schon seit Jahrhunderten Pilger anlockt, auch nichtchristiliche.

Asiatischen Touristen, die drei Tage lang Europa besuchen, ist der Dom ein Muss. Und Jecke aus dem ganzen kölner Umland lassen es sich nicht nehmen, auch mal “Zo Foß noh Kölle zo jonn”, wie Willi Ostermann einst sang.

Karnevalistische Pilger

Gerade am heutigen Samstag macht sich wieder ein Fußtruppe auf den Weg ins rheinische Zentrum. Das Heimerzheimer Prinzenpaar mit seinem Gefolge nimmt all seine Ausdauer zusammen für einen 30-Kilometer-Gewaltmarsch. Denn vom Kölner Dom eine unvergleichliche Anziehungskraft aus. Übrigens: Sprachforscher stellen vermehrt fest, dass sich in zusammengesetzten Ausdrücken neuerdings Englisch und Kölsch mischen. Die “I love Kölsch Party” ist da nur ein Beispiel – ein schlagender Beweis dafür, dass Sprache lebt und sich weiter entwickelt.

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