Kölner Dom Riss in einer Steinlilie sorgt für Absturz

KÖLN · Nach dem Steinschlag am Kölner Dom haben Experten die Absturzstelle entdeckt. In 39 Metern Höhe hat sich eine steinerne Lilie aus der Rosette eines Turmfensters gelöst. Offenbar hatte sich über Jahre ein Riss in dem Gestein gebildet.

Der vom Kölner Dom herabgestürzte Brocken hat sich als eine steinerne Lilie aus dem Mittelalter entpuppt. Sie war aus einer Fensterrosette des Südturms abgebrochen, wie die Dombauhütte am Montag mitteilte. Demnach hatte sich das 1,5 Kilogramm schwere Stück am Sonntagmorgen in 39 Metern Höhe gelöst.

Über einen langen Zeitraum habe sich durch Erschütterungen und Temperaturschwankungen ein Riss in der Lilie gebildet, erklärte Pressesprecher Matthias Deml. Am Sonntag sei das Kunstwerk aus Drachenfelser Trachyt in zwei Teile gebrochen: Die eine Hälfte fiel nach innen auf den sogenannten Uhrenboden im ersten Obergeschoss. Der andere Teil stürzte nach außen und schlug zwischen Domladen und Südturm auf. Niemand wurde verletzt.

Grund für den Absturz ist Deml zufolge "natürliche Verwitterung" des über 650 Jahre alten Steins. Kleinere Steinschläge seien "an einem historischen Natursteinbau" nie ganz auszuschließen - vor allem bei Regen und Wind. Deshalb werde die Domplatte bei Sturm regelmäßig gesperrt. Aber auch plötzliche starke Erwärmung könne zu Abstürzen führen. Durchschnittlich ein- bis zweimal pro Jahr komme das vor.

Einen vergleichbaren Steinschlag hatte es zuletzt 2012 am Südturm gegeben. Anschließend hatte die Dombauhütte an kritischen Stellen Schutznetze angebracht. Da der Riss in der jetzt zerstörten Lilie in der Innenseite des Fensters und zudem hinter der Verglasung verdeckt lag, war er auch bei der Sichtung 2012 nicht entdeckt worden.

Die Absturzstelle wird Deml zufolge auch jetzt nicht durch Netze gesichert, denn es handele sich um einen "singulären Schaden". Mit weiteren Steinschlägen an dieser Stelle sei nicht zu rechnen.

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