Flughafen Köln/Bonn Schwere Vorwürfe gegen Sicherheitsfirma

Köln · Beschäftigte der Sicherheitsfirma Kötter Airport Security an der zentralen Kontrollstelle (Tor A) des Flughafens Köln/Bonn haben von ihren Vorgesetzten angeblich bewusst falsche Schulungsbescheinigungen ausgestellt bekommen.

Damit konnten sie in dem sensiblen Hochsicherheitsbereich eingesetzt werden. Das geht aus einer Mail angeblich betroffener Security-Mitarbeiter an das NRW-Verkehrsministerium und den Flughafenbetreiber hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Betroffen seien rund 80 Prozent der etwa 170 Security-Mitarbeiter an der zentralen Kontrollstelle des Flughafens.

"Es werden uns Ordner von den Objektleitern vorgelegt, in denen sich Blanko-Schulungsbescheinigungen ohne Datum, Name und Schulungsinhalten befinden. Wir werden genötigt, diese dann zu unterschreiben", heißt es in der Mail. "Diverse Schulungsbescheinigungen werden uns dann ausgehändigt für Schulungen, die wir nie gehabt haben. Zertifikate werden ausgehändigt für erfolgreiche Teilnahmen, welche nicht oder nur teilweise stattgefunden haben. Unser Betriebsleiter ist darüber informiert und segnet alles ab", heißt es in dem Schreiben weiter.

Man habe zudem nicht alle für das Jahr 2016 vorgegebenen Schulungen erhalten. Betroffen sei rund die Hälfte aller Luftsicherheitskontrollkräfte an der zentralen Kontrollstelle.

Kötter Airport Security weist die Vorwürfe zurück. "Der anonym geäußerte Betrugsvorwurf kann unsererseits nur als Versuch gewertet werden, die jahrelang hervorragende (...) Arbeit unserer Betriebsverantwortlichen vor Ort zu beschädigen", erklärte Kötter-Sprecher Carsten Gronwald. Alle Schulungsmaßnahmen stünden unter regelmäßiger Aufsicht durch Auftraggeber und Behörden und erfüllten nachweislich die Vorgaben der Luftsicherheitsschulungsverordnung.

Das NRW-Verkehrsministerium nimmt den Fall ernst. "Die Vorwürfe sind im Haus bekannt. Sie sind schwerwiegend und müssen schnellstmöglich lückenlos geklärt werden", sagte eine Sprecherin von Verkehrsminister Michael Groschek (SPD). Ähnlich sieht es der Flughafenbetreiber. Ein Flughafensprecher sagte, Kötter sei aufgefordert worden, den Sachverhalt zu überprüfen und Stellung zu beziehen." Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die die Interessen der Security-Mitarbeiter vertritt, spricht offen von Betrug. "Der Arbeitgeber verstößt und missachtet hierbei im erheblichem Maße gegen die tarifvertraglichen Bestimmungen und gegen die gesetzlich vorgeschrieben Sicherheitsbestimmungen am Flughafen Köln/Bonn", sagte Gewerkschaftssekretär Özay Tarim.

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