Rhein-Sieg-Kreis So entwickeln sich die Immobilienpreise

Rhein-Sieg-Kreis · In ihrem aktuellen Preisreport wertet die Kreissparkasse Köln die Immobilienpreise der Region aus. Besonders in Zentren wie Siegburg und Hennef nähern sich die Preise denen von Bonn an.

Am Oedekovener Rathaus in Alfter entsteht neuer Wohnraum mit 77 Einheiten.

Am Oedekovener Rathaus in Alfter entsteht neuer Wohnraum mit 77 Einheiten.

Foto: Axel Vogel

In einem jährlichen Preisreport blickt die Kreissparkasse Köln (KSK) auf die Entwicklung der Immobilienpreise im Rhein-Sieg-Kreis. Laut KSK werden die Preise und ihre Entwicklung stark durch Bonn beeinflusst. „Mit zunehmender Entfernung zu Bonn nehmen die Miet- und Kaufpreise tendenziell ab“, heißt es im Report. Standorte wie Niederkassel, Bornheim und Troisdorf würden zusätzlich von ihrer Nähe zu Köln profitieren und deswegen zu den Wohnlagen mit überdurchschnittlich hohem Preisniveau innerhalb des Kreises zählen.

Eigentumswohnungen: Ein sogenanntes Hochpreisgebiet für Bestandseigentum in Bonn hat sich laut KSK über die Stadtgrenze nach Troisdorf-Bergheim und Müllekoven sowie nach Königswinter-Oberdollendorf ausgedehnt. Mittlerweile sei ebenfalls Sankt Augustin-Hangelar Teil dieses Gebiets. Dazu gesellen sich Niederkassel-Rheidt und die Zentren in Siegburg sowie Hennef.

Die Gebiete haben eine gute Verkehrsanbindung sowie Infrastruktur gemein. Eigentumswohnungen in Siegburg haben ein durchschnittliches Preisniveau von 2512 Euro pro Quadratmeter – in Bonn sind es 2600 Euro. Der Spitzenwert im Rhein-Sieg-Kreis liegt in Königswinter bei 3640 Euro pro Quadratmeter.

Am anderen Ende der Preisskala befindet sich Windeck. Dort wurden die wenigen Bestandswohnungen im vergangenen Jahr für 896 Euro pro Quadratmeter angeboten. Laut KSK besteht in dieser ländlichen Gemeinde kaum eine Zahlungsbereitschaft für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, da die große Mehrzahl Eigenheime bevorzuge. Insgesamt sind die Neubaupreise im Vergleich zum Vorjahr im gesamten Kreisgebiet um rund sechs Prozent gestiegen. „Im Siegburger Zentrum konnten wir die Erfahrung machen, dass für hochwertige Neubauwohnungen auch bei Preisen von 4300 bis 4500 Euro pro Quadratmeter noch eine gute Nachfrage besteht“, heißt es im Preisreport weiter.

Wachtberg ist begehrter Eigenheimstandort

Mietwohnungen: Da der Mietwohnungsmarkt außerdem in Bonn nicht ganz so stark angespannt ist wie in Köln, sind laut KSK in Bonn weniger Mieterhaushalte genötigt, in das Umland auszuweichen. Das führt dazu, dass die Preise in den Städten und Gemeinden im Kreis weniger stark ansteigen. Trotzdem unterscheiden sich die Mietpreise teilweise stark – in Königswinter fallen beispielsweise 8,58 Euro pro Quadratmeter an, in Alfter sind es 8,51 Euro und in Sankt Augustin 8,49 Euro.

Im überwiegend ländlich geprägten Ostteil des Gebiets steigen die Mieten zwar ebenfalls jährlich zwischen zwei und vier Prozent an, dennoch liegen in Windeck (5,96 Euro pro Quadratmeter) und Much (6,34 Euro) eher unterdurchschnittliche Mieten vor. Auch zwischen Bestands- und Neubauwohnungen gibt es erhebliche Unterschiede. Die KSK stellte fest: „Erwähnenswert ist noch, dass die Mieter im Rhein-Sieg-Kreis bereit sind, für hohe Wohnqualitäten eine entsprechend hohe Miete zu zahlen.“

Eigenheime: Wachtberg ist ein sehr begehrter Eigenheimstandort am Rande des Kottenforsts. Für freistehende Eigenheime werden dort durchschnittlich 480.000 Euro verlangt – das ist der Höchstwert innerhalb des Kreises. Mit rund 460.000 Euro folgt Lohmar aufgrund seiner guten Lage an der Autobahn A 3 und der schnellen Erreichbarkeit von Bonn und Köln.

Laut Preisreport ist das „landschaftlich attraktiv gelegene“ Lohmar-Wahlscheid bei Eigenheimkäufern sehr begehrt. In Bonn muss für ein vergleichbares Objekt tiefer in die Tasche gegriffen werden. Mehr als 70 Jahre alte Häuser kosten im Mittel rund 595.000 Euro, nach dem Jahr 2000 errichtete Häuser liegen bei 650.000 Euro.

Preise für Baugrundstücke deutlich gestiegen

Baugrundstücke sind mittlerweile im nahen Umfeld von Bonn und Köln gleichermaßen rar. In guten Lagen von Siegburg und Bad Honnef sind für erschlossene Baugrundstücke 370 bis 390 Euro pro Quadratmeter zu zahlen. In guten Lagen des Rhein-Erft-Kreises wie Frechen und Hürth sind es 470 Euro.

Die Preise für Baugrundstücke sind in den vergangenen Jahren aufgrund des Nachfrageüberschusses deutlich gestiegen. So liegen selbst am östlichen Rand des Kreises Steigungsraten von zehn bis 20 Prozent innerhalb der vergangenen fünf Jahre vor.

Bevölkerungsprognose: Mit Ausnahme von Königswinter und Meckenheim sollen die Einwohnerzahlen der an Bonn angrenzenden Gemeinden weiter steigen. Die positive Ausstrahlungskraft der Großstädte beschränkt sich mit dem Blick auf das Jahr 2030 allerdings in erster Linie auf direkte Umlandgemeinden. Einwohnerrückgänge von 10,1 Prozent und mehr werden beispielsweise in Windeck erwartet. Der Bevölkerungsanstieg in Köln, Frechen und Hürth liegt bei einem Plus von zehn Prozent und mehr – in Bonn, Alfter, Rheinbach und Niederkassel ist ein Anstieg zwischen 5,1 und 9,9 Prozent zu erwarten.

Haushaltsstruktur: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist die durchschnittliche Haushaltsgröße konstant bei zwei Personen pro Haushalt geblieben. Alleinstehende Personen tendieren insgesamt eher zu urbanen Standorten, in ländlich geprägten Gemeinden nehmen Familienhaushalte eine übergeordnete Rolle ein. Zukünftig ist laut KSK in Städten und auf dem Land mit einer weiteren Zunahme der Einzelpersonenhaushalte zu rechnen, da auch in den älteren Altersgruppen zunehmend mehr Menschen allein leben.

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