Festnahme in Rösrath Beschuldigter im Fall Solingen schweigt zu Missbrauchsvorwürfen

Rösrath/Solingen · Der 38-jährige Mann aus Solingen, der wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch seiner eigenen Tochter festgenommen wurde, hat sich laut Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Es werden Zusammenhänge zu anderen Fällen geprüft.

 Auf diesem Campingplatz in Rösrath wurde der 38-jährige nun Beschuldigte festgenommen.

Auf diesem Campingplatz in Rösrath wurde der 38-jährige nun Beschuldigte festgenommen.

Foto: Peter Kölschbach

Der Haftbefehl war durch das Amtsgericht Solingen erlassen und in Vollzug gesetzt worden, teilte Staatsanwalt Sebastian Sternberger von der Staatsanwaltschaft Wuppertal dem GA auf Anfrage mit. Der Beschuldigte habe sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.

Der 38-Jährige wird verdächtigt, seine eigene, heute 12 Jahre alte Tochter sexuell missbraucht zu haben. Anscheinend wurden von dem mutmaßlichen Missbrauch Aufnahmen angefertigt. Darauf weist die Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft hin. Ein auf Datenträgern des Verdächtigen entdecktes Foto habe den Verdacht ergeben, er könnte das Kind missbraucht haben.

Bereits im Dezember 2019 war nach einer Durchsuchung der Solinger Wohnung des nun Beschuldigten „eine Vielzahl von Datenträgern“, so Staatsanwalt Sternberger, sichergestellt worden. „Der Umfang der auszuwertenden Dateien“ sei „sehr groß“ gewesen, der „für das Verfahren relevante Treffer erfolgte erst vor wenigen Tagen“.

Der 38-Jährige war auf dem Gelände eines Vereins in Rösrath-Kleineichen, am Randes des Königsforstes, festgenommen worden. Der Verein bezeichnet sich auch als „Familiensportgemeinschaft“ und zählt nach eigenen Angaben rund 600 Mitglieder. Auf das 65.000 Quadratmeter große, von einer Mauer umgebene Gelände dürfen nur Mitglieder, die dort das insbesondere an Familien gerichtete Sport- und Freizeitangebot nutzen. Dazu zählt auch Freikörperkultur (FKK). Die Homepage des Vereins wurde nach der Festnahme des Solingers abgeschaltet, auch per Telefon ist niemand zu erreichen. Eine GA-Anfrage per E-Mail blieb bis zum späten Freitagnachmittag unbeantwortet; es ist jedoch unklar, ob die Mails des Vereins aktuell gelesen werden.

Die Staatsanwaltschaft geht, wie sie auf Anfrage bestätigte, auch Spuren nach, die „Bezug zu dem Campingplatz aufweisen“, auf dem der Beschuldigte festgenommen wurde. Die Leitung des Vereins habe in diesem Zusammenhang Kooperationsbereitschaft gezeigt. Hinweise darauf, dass weitere Vereinsmitglieder „in strafrechtlicher Weise in die dem Beschuldigten vorgeworfenen Taten verstrickt sind“, hätten sich nicht ergeben, so der Staatsanwalt.

Der Campingplatz war bereits am Mittwoch nach Spuren abgesucht worden, Auto und Wohnwagen der Familie des 38-Jährigen wurden sichergestellt. Die Tochter und der neun Jahre alte Sohn kamen in Obhut des Jugendamtes, die ebenfalls verdächtigte Ehefrau wurde nach einer Vernehmung entlassen.

Auch Zusammenhänge zu anderen Fällen würden „natürlich“ geprüft, so Sternberger. Die Ermittlungen diesbezüglich dauerten noch an.

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