Zu hohe PCB-Werte Stadt Wesseling sperrt Schulräume wegen Schadstoff

Wesseling · Am Käthe-Kollwitz-Gymnasium und an der Wilhelm-Busch-Hauptschule in Wesseling sind Räume mit dem Bauschadstoff PCB belastet. Nun reagiert die Stadt mit einer Sperrung der Schulräume.

 Auch im Käthe-Kollwitz-Gymnasium sind viele Räume zu hoch mit PCB belastet.

Auch im Käthe-Kollwitz-Gymnasium sind viele Räume zu hoch mit PCB belastet.

Foto: Stadt Wesseling

Schüler und Lehrer des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums und der Wilhelm-Busch-Hauptschule in Wesseling werden sich ab dem kommenden Schuljahr mit großen Einschränkungen abfinden müssen. Das liegt daran, dass viele Räume der beiden Schulen höher mit PCB belastet sind, als die Stadt zunächst angenommen hatte. „Leider hat der Optimismus in Sachen PCB-Messwerte am Käthe-Kollwitz-Gymnasium und der Wilhelm-Busch-Hauptschule ein Ende“, teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit.

Das Thema beschäftigt die Mitarbeiter im Rathaus indes seit Monaten. Wie Wesselings Pressesprecherin Andrea Kanonenberg auf Anfrage erläuterte, habe es im Vorfeld von geplanten Sanierungen an den Schulen im Frühjahr sogenannte Orientierungsmessungen gegeben, um die Konzentration des für den Menschen potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffs zu ermitteln. Zwischenzeitlich sei die Stadt davon ausgegangen, dass die Sache im Griff sei, so Kanonenberg.

Am Freitag hieß es nun in der Mitteilung der Stadt: „Nach den ersten Zwischenergebnissen der Zweitmessungen aus dem Juni, die sich im Vergleich zu den Orientierungsmessungen aus dem Frühjahr halbiert hatten, zeichnen die weiteren Raumluftmessungsergebnisse ein anderes Bild.“ Fast alle weiteren Werte aus dem Hauptschulgebäude und aus den oberen beiden Geschossen des Gymnasialgebäudes liegen laut Stadt oberhalb der entscheidenden Marke von 3000 Nanogramm pro Kubikmeter. „Der neue Gebäudeteil der Hauptschule, der unter anderem die Mensa beherbergt, ist nicht betroffen und kann weiter genutzt werden“, hieß es weiter. Selbiges gilt laut Kanonenberg auch für die Realschule und das ebenfalls auf dem Gelände befindliche, sogenannte Zentralgebäude.

Die Verwaltung will nun die Räume, deren Messergebnisse oberhalb des Grenzwerts liegen, sperren. Zugleich sollen direkt zum Schuljahresbeginn die Hauptschule und die Hälfte des Gymnasiums in das Zentralgebäude sowie in fünf Klassen in Modulbauweise auf dem Schulgelände umziehen. Die ersten Modulklassen sollen in der kommenden Woche errichtet werden. „Wir wissen, dass die Schulen zusammenrücken und flexibel sein müssen. Angesichts der Werte ist das jedoch zwingend notwendig“, sagte Wesselings Bürgermeister Erwin Esser. Die Verwaltung und Wesselinger Firmen arbeiteten Hand in Hand daran, für die Schulen eine unter den Bedingungen bestmögliche Situation zu schaffen. Hausmeister, Feuerwehr und Betriebshof stünden für den Umzug bereit, so Esser weiter: „Ziel ist ein Raumkonzept, das es ermöglicht, dass alle Schüler auf dem Schulgelände unterrichtet werden können.“

Im nächsten Schritt sollen alle übrigen Räume des Gymnasialgebäudes, die unterhalb des Grenzwerts liegen, gesperrt werden. Auch diese Klassen sollen ausziehen. Dies geschehe, sobald weitere Klassen in Modulbauweise errichtet seien. Auch diese sind bereits geordert. Zugleich beginnen laut Stadt die Vorbereitungen für das Biomonitoring zur Schadstoffbelastungskontrolle, das Schüler und Lehrer in Anspruch nehmen können, sowie die Probesanierung zweier Räume. Von dem Ergebnis der Probesanierung hänge ab, ob eine Sanierung der Gebäude möglich und wirtschaftlich oder eher ein Neubau sinnvoll sei, so die Stadt weiter.

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