Stadtwerke Köln feuern Korruptionsbekämpfer nach Strafurteil

Köln · Die Stadtwerke Köln haben ihren Beauftragten für die Bekämpfung von Korruption gefeuert.

Der Anwalt habe verschwiegen, dass er bereits im Januar vom Augsburger Amtsgericht zu acht Monaten Haft auf Bewährung und zu einer Geldstrafe von 100 000 Euro verurteilt worden war, teilte Stadtwerke-Sprecher Gerhard Reinke am Donnerstag mit.

Der Jurist soll dem ehemaligen Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Ludwig-Holger Pfahls, Beihilfe zum Bankrott geleistet haben. Der Sprecher bestätigte einen Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers".

Pfahls war 2005 im Zusammenhang mit der Affäre um Waffenhändler Karlheinz Schreiber wegen Vorteilsannahme und Steuerhinterziehung zu zwei Jahren und drei Jahren Haft verurteilt worden. Wegen betrügerischen Bankrotts und Betrugs erhielt er 2011 viereinhalb Jahre Haft. In diesem Zusammenhang wurde auch der Anwalt verurteilt.

Davon habe man erst durch einen Zeitungsartikel erfahren, sagte der Stadtwerke-Sprecher. Der Anwalt habe mit sofortiger Wirkung die außerordentliche Kündigung als Ombudsmann der Stadtwerke erhalten.

Auch der Dicounter Lidl, für den der Jurist seit Jahren als Vertrauensanwalt tätig war, und der Telekommunikationsanbieter Netcologne trennten sich nach eigenen Angaben von dem Anwalt. Der Jurist hatte zunächst als Staatsanwalt gegen Wirtschaftsvergehen ermittelt. Später eröffnete er eine Anwaltskanzlei. Für eine Stellungnahme war er am Donnerstag nicht zu erreichen.

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