Shell klagt gegen Leitungsprüfungen Unternehmen will Anordnungen der Bezirksregierung nicht hinnehmen

WESSELING · Shell will sich weiterhin nicht mit den Ordnungsverfügungen abfinden, die die Bezirksregierung Köln im Zusammenhang mit dem Kerosinleck erlassen hatte, durch das 2012 eine Million Liter Kerosin ins Wesselinger Grundwasser gelaufen ist.

Nachdem das Verwaltungsgericht Köln den Eilantrag der Shell Deutschland Oil GmbH abgelehnt hatte, klagt das Unternehmen nun vor dem Oberverwaltungsgericht Münster. Die Anordnungen der Bezirksregierung beziehen sich auf die Rohrleitungsanlagen in der Wesselinger Rheinland Raffinerie. Unter anderem soll Shell deren Lebensdauer abschätzen und regelmäßig Überprüfungen von einem externen Sachverständigen durchführen lassen.

Das Kölner Verwaltungsgericht hatte geurteilt, die Bezirksregierung Köln sei zum Erlass dieser Anordnungen berechtigt, um Beeinträchtigungen des Wasserhaushalts zu vermeiden. Auch könne sie Betreibern von potenziell wassergefährdenden Anlagen Auflagen erteilen. Die Sorge um eine mögliche Gefährdung des Wassers sei berechtigt. Denn in der Vergangenheit habe keine hinreichende Prüfung stattgefunden, durch die das Gefahrenpotenzial genau eingeschätzt werden könnte. Eine umfassende Prüfung aller Leitungsanlagen sei gerechtfertigt, da es in der jüngeren Vergangenheit "gehäufte Leckagefälle" gegeben habe, urteilte das Kölner Gericht.

Im vergangenen Jahr waren in den Shell-Werken Wesseling und Godorf nach dem Kerosinleck im Februar, das wochenlang unentdeckt geblieben war, im Laufe des Jahres noch fünf weitere Lecks aufgetreten. Darüber hinaus wurde ein Altschaden entdeckt, der bis heute nicht genauer definiert ist. Auch wurden Schadstoffe im Grundwasser rund um das Shell-Gelände gemessen, die außerhalb des Kerosinsees gefunden wurden und deren Herkunft Shell bis heute nicht erklären kann. Mit Kerosinsee ist das Areal gemeint, in dem die bei dem Leck im Februar 2012 ausgelaufene rund eine Million Liter Kerosin auf dem Grundwasser aufschwimmt. Der größte Teil des Kerosins befindet sich noch immer im Grundwasser.

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