Kommentar zur CDU-Landtagskandidatenwahl Vertrauen für Krauß

Rheinbach · Spannend wie ein Krimi war die Suche nach einem CDU-Kandidaten im linksrheinischen Landtagswahlkreis 27. Nach einer Stichwahl stand fest: Oliver Krauß (47) aus Alfter gewann das Rennen gegen Joachim Kühlwetter (35) aus Meckenheim.

 Oliver Krauß (2.v.l.) aus Alfter hat nach einer Stichwahl zur Landtagskandidatur das Rennen gemacht. Als Erster gratuliert ihm Joachim Kühlwetter aus Meckenheim, unterlegener Bewerber der Stichwahl.

Oliver Krauß (2.v.l.) aus Alfter hat nach einer Stichwahl zur Landtagskandidatur das Rennen gemacht. Als Erster gratuliert ihm Joachim Kühlwetter aus Meckenheim, unterlegener Bewerber der Stichwahl.

Foto: Axel Vogel

Es war schon beeindruckend, mit welcher Präsenz die CDU-Mitgliedschaft im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ihren Landtagskandidaten nominierte. Für die 560 Christdemokraten war die große Rheinbacher Stadthalle fast zu klein. Alle Stadt- und Gemeindeverbände hatten ihre Mitglieder mobilisiert, teils sogar mit Bussen nach Rheinbach gebracht. Bemerkenswert aber auch, dass gut 100 von den 560 CDU-Mitgliedern nicht mehr an der Stichwahl teilnahmen und damit ihr Desinteresse an dieser wichtigen Personalentscheidung dokumentierten.

Am Ende wurde nicht nach dem Kirchturmprinzip gewählt, sonst hätte Oliver Krauß aus dem kleinen Gemeindeverband Alfter wohl keine Chance gehabt. Er setzte sich deutlich gegen Mitbewerber aus größeren CDU-Verbänden durch. Gabriele Kretschmer aus Bornheim überzeugte selbst nicht alle Bornheimer. Der Rheinbacher Markus Pütz konnte den Heimvorteil nicht nutzen. Da wirkte wohl der Riss innerhalb der Rheinbacher CDU nach, der bei der Vorwahl zwischen Pütz und Silke Josten-Schneider zutage getreten war.

Der Meckenheimer Joachim Kühlwetter punktete mit Eloquenz und Fachkompetenz als Kriminalbeamter in Sachen Sicherheitspolitik. Der 35-Jährige ging zwar nicht als Gewinner aus der Wahl hervor, wohl aber als Hoffnung für die Zukunft.

Die Bewerber unterschieden sich in ihren Vorstellungen nur in Nuancen (Kritik an der Landesregierung, bessere Wirtschaftsförderung, weniger Staus, mehr Polizei, bessere Bildungspolitik). Daher entschied sich die Mehrheit für den Kandidaten, dem sie es am ehesten zutraut, diese Ziele in Düsseldorf auch kraftvoll und kompetent anzugehen, und der die beste Mischung zwischen fast noch jugendlichem Elan und jahrelanger politischer Erfahrung bietet: Oliver Krauß.

Der 47-Jährige gilt im traditionell „schwarzen“ linksrheinischen Wahlkreis als Favorit gegen Folke große Deters von der SPD im Wettbewerb ums Direktmandat. Doch ein Selbstläufer wird die Kandidatur nicht. Nach der Wahl ist vor der Wahl.

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