Fußball-WM im Rhein-Sieg-Kreis Während der Arbeit ist die WM tabu

Region · Der General-Anzeiger befragte Arbeitgeber von Swisttal bis Wesseling, ob ihre Mitarbeiter während der Arbeitszeit die einzelnen WM-Partien verfolgen dürfen.

Die Fußball-WM in Russland hat begonnen. Millionen von Fans wollen sich vor allem die Spiele der deutschen Mannschaft ansehen. Doch es gibt ein Problem: Viele Spielzeiten kollidieren mit den generellen Arbeitszeiten. Der General-Anzeiger hat sich bei Arbeitgebern umgehört, ob sie ihren Mitarbeitern gestatten, während der Arbeitszeit WM-Spiele anzuschauen.

Das Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei in Swisttal gestattet das Anschauen der Spiele während der Arbeitszeit nicht. Die Rechner sind für dienstfremde Anwendungen blockiert. Viele Mitarbeiter unterrichten im Klassenverband. Daher ist es nicht möglich, sich die Spiele anzusehen. Die Bürokräfte jedoch haben Gleitzeiten, sodass sie sich nach Möglichkeit für die Spiele ab 16 Uhr freihalten können.

Ähnlich sieht es auch in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Rheinbach aus. Die meisten uniformierten Angestellten müssen auf die Insassen achtgeben, weshalb die Spiele für sie ausfallen. Die Gefangenen haben es da mit Fernsehern in den Zellen besser und können so mitfiebern oder in offener Haft die Meisterschaft zusammen ansehen, sagt Heinz-Jürgen Binnenbruck, Leiter der JVA.

Sascha Bach, Sachbearbeiter der Stadt Meckenheim, teilte mit, dass seine Kollegen die Spiele außerhalb der Arbeitszeiten verfolgen können, „wenn der Dienstbetrieb und der Bürgerservice im Kollegenteam aufrechterhalten wird“.

Das Wesselinger Chemieunternehmen Evonik handhabt es genauso. „Wir stellen fußballbegeisterten Mitarbeitern frei, in Abstimmung mit Vorgesetzten und Kollegen Schichten zu tauschen, wenn dies mit betrieblichen Belangen vereinbar ist“, sagt Jörg Wagner. „Im Übrigen gibt es bei Evonik auch flexible Arbeits- und Pausenzeiten. Das gibt den betreffenden Schichtmitarbeitern ebenfalls die Chance, sich unter Berücksichtigung betrieblicher Belange auf dem Laufenden zu halten.“

Die Shell-Raffinerie in Wesseling beschäftigt Mitarbeiter, die Produktionsabläufe kontrollieren. Auch diese Mitarbeiter dürfen ihre Aufgaben nicht vernachlässigen. Es besteht höchstens die Möglichkeit, die WM-Spiele am Radio zu verfolgen.

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