Rheinische Redensarten Wat bes do für'ene Blötschkopp

Rheinland · Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal ist es: Wat bes do für'ene Blötschkopp.

Was bist Du für ein Dummkopf?!

Foto: GA-Grafik

Der Rheinländer liebt vor allem in den Ferien das Meer. Das könnte damit zusammenhängen, dass man meist das begehrt, was man selbst nicht besitzt. Denn unser Fluss – der Rhein – ist zwar schön breit, bietet sogar ein bisschen Strand und ist Quell so mancher Geschichte, aber das Meer mit seiner endlosen Weite und dem Blick bis zum Horizont hat ihm doch Entscheidendes voraus.

Die Nordsee ist Sehnsuchtsort

Kein Wunder, dass die Nordsee als Sehnsuchtsort gilt. Vor allem die holländische Küste ist nicht ganz so weit. Und sie hat einen großen Vorteil: Dort spricht man fast so wie im Rheinland. Zumindest klingt dem Rheinländer das Holländische vertrauter als das Norddeutsche. Und darum geht es ja wohl.

Tatsächlich findet sich in der Niederländischen Hochsprache noch Etliches, das in deutschen Landen sein Dasein nur noch im Dialekt fristet. Schönes Beispiel dafür ist liebevolle Beleidigung: „Wat bes do für'ene Blötschkopp?" Man könnte das übersetzen mit: Was bist du für ein Dummkopf? Wobei man damit nicht die volle Tiefe des poetischen Gehaltes einfangen kann. Denn Blötsch ist etwas, das man eher vom Auto her kennt. Es ist die Beule, wenn einem ein beweglicher oder unbeweglicher Gegenstand partout nicht ausweichen wollte. Dann hat man eine Blötsch in der Karosserie.

Karosserie und Kopf

Und wenn man so was im Kopf hat, dann kann das nicht gut fürs kausale Denken sein. Wessen Gedankengänge also angeborenermaßen keinen hohen Durchfluss haben, der gilt als Blötschkopp.

Und da kommt die holländische Herkunft ins Spiel, denn im niederländischen Duden ist sinnentsprechend die „Bluts“ verzeichnet. Es gibt aber noch eine ganze weitere Reihe an Begriffen, die bei unseren Nachbarn in den offiziellen Sprachgebrauch gefunden haben und bei uns ins Abseits des meiste nur mündlich überlieferten Dialekts gedrängt wurde.

Hochsprache hilft Dialekt

Mit dabei sind etwa der Schlunz, eine Person, die vielleicht mit schmutziger, abgerockter und größenmäßig nicht ganz passender Kleidung unterwegs ist. Weitere Begriffe sind knöttern, knuffeln und laff. Wir können also dankbar sein, dass die Holländer wichtige Begriffe des rheinischen Dialektes durch Aufnahme in ihre Hochsprache für alle Zeiten gesichert haben. Dafür kann man schon mal eine Tulpe aus Amsterdam kaufen.

Hören Sie auch unseren Podcast „So geht Rheinisch“ auf allen Streamingplattformen und ga-bonn.de/podcast. Haben Sie eine rheinische Lieblingsredensart? Dann schreiben Sie uns an: rheinisch@ga.de