Festnahmen in Köln und Düren Weiterer mutmaßlicher Islamist wieder auf freiem Fuß

Köln · Ein zweiter mutmaßlich islamistischer Gefährder ist wieder auf freiem Fuß. Er gilt als zentrale Figur unter den drei Männern, die Mitte Juli bei Razzien in Düren und Köln festgenommen wurden.

Zwei Männer wurden in Düren zur Vernehmung mit auf die Wache genommen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Polizeikreisen erfuhr.

Zwei Männer wurden in Düren zur Vernehmung mit auf die Wache genommen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Polizeikreisen erfuhr.

Foto: No Credit/dpa

Die Polizei Köln hat am Dienstag einen 30-jährigen Gefährder aus dem Dauergewahrsam entlassen. Erst am Samstag wurde ein 20-Jähriger freigelassen. Die jetzige Entlassung des 30-Jährigen aus der Untersuchungshaft beschloss das Landgericht Aachen, nachdem die Anwälte der Männer eine Beschwerde gegen Beschlüsse zum Landzeitgewahrsam des Amtsgerichts Düren eingelegt hatten. Dieser Beschwerde gab das Landgericht statt.

Der 30-jährige Wael C., ein deutsch-libanesischer Konvertit aus Berlin, gilt als zentrale Figur in der lokalen Dschihadisten-Szene. Er wird bereits seit 2013 vom Verfassungsschutz als Gefährder eingestuft und soll in einem abgehörten Telefonat indirekt Anschlagspläne geäußert haben.

Der dritte Festgenommene, ein 21-Jähriger, wird jetzt laut Polizeiangaben in eine Justizvollzugsanstalt überführt. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl in anderer Sache verkündet. Weitere Hintergründe nannte die Polizei nicht.

Bereist am Samstagabend wurde der erste der drei Festgenommenen aus zehntägigem Dauergewahrsam entlassen. Für den Staatsschutz stehe fest, dass der Mann eine extremistisch salafistische Gesinnung habe und regelmäßig in extremistisch salafistischen Kreisen verkehre. Eine konkrete Gefahr gehe von dem 20-Jährigen aber nicht aus, hieß es weiter.

Auch bei den anderen beiden Männern geht der Staatsschutz davon aus, dass diese sich regelmäßig im extremistisch salafistischen Umfeld aufhalten und eine starke Affinität zum "Islamischen Staat" haben. Die eingesetzte Ermittlungsgruppe sei laut Polizei unverändert mit Hochdruck damit beschäftigt, umfangreiches Datenmaterial auszuwerten. Die Datenmenge umfasse mehrere Terabyte. "Die bisherigen Auswertungen haben den 'Gefahrenverdacht' noch nicht entkräftet", so die Polizei in ihrer Mitteilung.

Die drei Verdächtigen waren Mitte Juli nach Razzien in Köln und Düren wegen möglicher Terror-Pläne in Polizeigewahrsam gekommen. Bei den Razzien waren insgesamt sieben Objekte durchsucht worden, darunter auch ein ehemaliges Geschäftshaus in der Kölner Innenstadt, das derzeit kernsaniert wird. Auf der Baustelle arbeitete der 30-Jährige mit seiner Trockenbaufirma, bei der auch der 21-Jährige beschäftigt ist.

(mit dpa-Material)

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