Kölns ältester Studentenclub Wie "Das Ding" in Köln zu seinem Namen kam

Köln · Kölns ältester Studentenclub wird 50. "Das Ding" feiert sein Jubiläum bis Ende November mit einem besonderen Programm. Ein Blick zurück auf 50 Jahre Clubgeschichte.

 So sieht "Das Ding" heute von außen aus.

So sieht "Das Ding" heute von außen aus.

Foto: Promo

Warum ausgerechnet Heike? Weil neben ihr noch ein Platz frei war? Oder weil sie so sympathisch aussah? Das können wir heute nicht mehr nachvollziehen. Fakt ist aber: Im Wintersemester 1987/88, bei der Einführungsveranstaltung zum Studiengang Archäologie an der Kölner Uni landet Claudia Wecker, damals 21, neben eben jener Kommilitonin Heike. Und die jobbt im "Ding": "Komm mich doch da mal besuchen!" Die junge Kölnerin Wecker lässt sich nicht lange bitten. Schon bald geht sie im Studentenclub am Zülpicher Platz ein und aus, ab Oktober 1989 steht sie dann selbst hinterm Garderobentresen der Disco, sammelt Jacken und Mäntel ein. "Das Ding" hat sie seitdem nie wieder losgelassen.

Ab 1995 führt sie, gemeinsam mit Bernd Hahne ("Der hat als Gläsereinsammler und als DJ angefangen") die Geschäfte, 1996 steigen beide zu Teilhabern auf. "Eigentlich wollte ich, seit ich acht war, Archäologin werden", lacht sie, "aber stattdessen bin ich jetzt Discothekenbetreiberin geworden. Und noch keinen Tag in meinem Leben ungern zur Arbeit gegangen." Derzeit ist besonders viel Arbeit angesagt. Denn Kölns ältester Studentenclub wird 50. Gefeiert wird in der Dino-Disco mit großem Jubiläumsprogramm von Ende Juli bis Ende November.

An den 6. Dezember 1968, den Nikolaustag, an dem Harald Riemer (bald 80 und noch immer stiller Teilhaber) und Dieter Wedell (verstarb 1990) "Das Ding" eröffneten, kann sie sich natürlich nicht erinnern: "Da war ich gerade mal ein Jahr alt." Dafür kann die patente brünette Kölnerin viele Geschichten aus rund 30 Jahren beisteuern.

Und auch das Geheimnis enthüllen, warum "Das Ding" so heißt, wie es heißt. "Ursprünglich sollte es 'Wells Fargo' heißen, nach dem US-Transportunternehmen mit den Postkutschen", weiß Wecker. "Es stand auch tatsächlich lange Zeit eine große Postkutsche im Laden, in der sollen - so wird erzählt - sogar Kinder gezeugt worden sein. In der Gründerzeit haben Harald Riemer und Dieter Wedell ganz viel selbst renoviert und sich abends mit den Worten verabschiedet: 'Gehen wir morgen wieder in das Ding arbeiten?'" Und so war das Ding mit "Das Ding" geritzt.

Ringsum, am Zülpicher Platz, ist nach und nach das "Kwartier Lateng", das Kölner Studentenviertel, entstanden: "Vor 1968 hat es so etwas ja gar nicht gegeben", sagt Wecker. Bis heute arbeiten im "Ding" Studenten als Aushilfen, mit Astrid Stanke und Jasmin Ashrafzadeh sind dort inzwischen auch Betriebsleiterinnen der jüngeren Generation am Start. 50 Jahre immer am gleichen Ort, mit einer immer gleichen Betreibergesellschaft unter gleichem Namen - wie geht das? "Man muss es verstehen, den Zeitgeist zu erwischen und gleichzeitig Trends zu kreieren."

Köln-Gefühl dominiert derzeit

Jede studentische Generation - inzwischen machen dort schon die Enkel der 1968er Party - entwickelt eigene Vorlieben: "Und so schnell wie heute hat sich das noch nie verändert", erzählt die Kölnerin. "Nicht nur durch die Digitalisierung. Alle drei bis fünf Jahre gibt es einen Wechsel - dann kommt ein neuer Schwung Abiturienten. Sie sind früher mit der Schule fertig als ihre Eltern und landen mit 18 in einem stark verschulten Studiensystem."

Auch musikalisch gilt es, dem Zeitenwandel Rechnung zu tragen. Waren in den 1960ern und 1970ern Beat und Rock angesagt, folgten später Punk und der Pop der Girlie-Zeit; derzeit dominiert ein starkes Köln-Gefühl: "Man steht zu seiner Stadt und zu ihrem Fußballverein." Gerne gehört werden Songs von Bands wie Querbeat, Kasalla oder Cat Ballou.

Zum Jubiläum steht ein Pilotprojekt ins Haus: "Erstmals gibt es bei uns Live-Musik." Einiges hat sich für die heute 18- bis 24-jährige Zielgruppe dennoch nicht verändert: "Wir sind immer unkompliziert geblieben. Kein Schickimicki. Hier kann jeder direkt nach dem Grillen oder von der Wiese so vorbeikommen, wie er ist."

Und auch die "Specials" mit Freibier, Motto-Partys oder bestimmten Getränken zu reduzierten Preisen gibt es noch immer. Inzwischen ist aus dem 1968er-Ding Marke Eigenbau ein mittelständischer Betrieb mit 50 Mitarbeitern geworden. Etwas, worauf heute sogar Claudia Weckers Eltern stolz sind: "Anfangs waren sie nicht so begeistert von meiner Entscheidung", gesteht sie.

Jubiläumsprogramm startet am Freitag mit Beachparty

Die erste Jubiläumsveranstaltung ist eine Beachparty am Freitag, 27. Juli. Auf der Bühne: Ben Randerath. Er spielt Klassiker der 1990er zum Mitsingen - von Pop- und Rock-Songs bis hin zu Trash-Hymnen von den Backstreet Boys und Britney Spears.

Am Freitag, 17. August, tritt Mo-Torres auf. Der Kölner Rapper schrieb den FC-Aufstiegssong "Döp Dö Dö Döp" und landete mit Cat Ballou und Lukas Podolski die Hit-Hymne "Liebe deine Stadt". Auch seine neuen Songs "Heimat" und "Jung us'm Veedel" thematisieren Köln. Björn Heuser gratuliert am Samstag, 22. September. mit einem Auftritt im "Ding".

Am Donnerstag, 25. Oktober, macht "Schnick Schnack Schluck" Station im Club. Jeder Gast bekommt Spielgeld, das er durch Spielen oder Wetten vermehren kann. Um 21 Uhr beginnt die Auktion zur Teilnahme am Weltcup-Turnier. Die 64 Meistbietenden erhalten einen Startplatz. Die Teilnahme ist kostenfrei. Los geht es um 19 Uhr.

"Let's Quiz Again" heißt es am Freitag, 23. November. Insgesamt wird sechs Runden lang um die Wette geraten. Nach jedem Quiz-Durchgang wird der Siegertisch mit einer Runde Shots aufs Haus belohnt. Der durstigste Tisch des Abends erhält den Crew Cup für die meisten Bestellungen. Die Anfangszeit wird noch bekannt gegeben

Beginn für alle Veranstaltungen ist, wenn nicht anders angegeben, 21 Uhr. An allen fünf Abenden gibt es von 21-22 Uhr Freibier.

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