Feine Nasen Wie Hunde am Flughafen Köln/Bonn Drogen erschnüffeln

KÖLN · Versteckt in Koffern oder Paketen schicken Schmuggler Rauschgift per Flugzeug auf die Reise. Bei der Suche nach Drogen hat der Zoll hoch spezialisierte Helfer: Spürhunde finden zielsicher Haschisch oder Kokain.

 Zollbeamtin Janine Bouillon lässt Drogenspürhund Kalle während einer Gepäckkontrolle des Zolls am Flughafen Köln/Bonn an Koffern schnüffeln.

Zollbeamtin Janine Bouillon lässt Drogenspürhund Kalle während einer Gepäckkontrolle des Zolls am Flughafen Köln/Bonn an Koffern schnüffeln.

Foto: dpa

In der Gepäckhalle des Flughafens Köln/Bonn wartet Schäferhündin Benja geduldig auf ihren Einsatz. Auf Geheiß des Zolls haben Mitarbeiter in zwei langen Reihen Koffer und Taschen aus einer Passagiermaschine aufgestellt, die gerade aus Istanbul gelandet ist. Auf das Kommando von Hundeführer Rudi Munkler läuft Benja los und schnüffelt eifrig an den Gepäckstücken entlang - auf der Suche nach Rauschgift.

Jeden Tag sind Beamte des Kölner Hauptzollamts mit Drogenspürhunden am Flughafen unterwegs. Mit ihren feinen Nasen finden die Tiere Drogen, die Schmuggler in Gepäckstücken oder Frachtgut versteckt haben. Im vergangenen Jahr erschnüffelten die zwölf Hunde am Flughafen nach Angaben einer Zoll-Sprecherin unter anderem rund 13 Kilogramm Marihuana, 5,5 Kilo Opium und mehr als 2,5 Kilo Haschisch.

Rudi Munkler ist mit Leib und Seele Zollhundeführer - seit inzwischen 35 Jahren. Benja sei „eine ganz Brave“ und auch mit ihren fünf Jahren noch sehr verspielt, sagt er. Und das sei wichtig: Denn für den Hund sei die Drogensuche ein Spiel - ein durchaus anstrengendes. Beim Schnüffeln atmet der Hund bis zu 300 Mal pro Minute.

Damit Benja auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis hat, stellt Munkler einen mit Drogen präparierten Koffer in die Gepäckreihe. Tatsächlich: Als die Hündin den Koffer erreicht, wird ihr Schnüffeln heftiger. Dann bleibt sie sekundenlang reglos stehen und zeigt so an, dass sie etwas gefunden hat. Als Belohnung darf sie eine Weile mit einem Spielzeug spielen.

„Nur etwa zehn Prozent aller Hunde sind als Drogenspürhunde geeignet“, erklärt Munkler. Der Zoll sucht unter anderem im Internet und in Tierheimen nach passenden Hunden. „Der Hund und sein Hundeführer müssen gut zusammenpassen“, betont Munkler. Schließlich sollen die beiden mehrere Jahre lang zusammenarbeiten und -leben: Der Hund wohnt beim Hundeführer zu Hause.

Rund 400 Zollhunde in Deutschland

Insgesamt 18 Wochen lang wird das Tier in der Zollhundeschule im niedersächsischen Bleckede ausgebildet. „Da sind zum Beispiel mehrere Grabvasen aufgestellt, und in einer davon sind Drogen“, erzählt Munkler. „Schnüffelt der Hund an der richtigen Vase, wird er belohnt - so oft, bis er das Prinzip erkannt hat.“ Nach und nach wird mit verschiedenen Verstecken und Drogenarten geübt. Benja hat sie inzwischen alle drauf. Ihr jüngerer „Kollege“ Kalle dagegen muss noch einiges lernen: „Opiate, Amphetamine und Ecstasy kann er noch nicht“, sagt Kalles Hundeführerin Janine Bouillon.

In Deutschland gibt es rund 400 Zollhunde. Die meisten von ihnen werden bei der Suche nach Rauschgift eingesetzt, andere sind auf Tabak, Geldscheine oder Artenschutz spezialisiert. Am Flughafen Düsseldorf beispielsweise erschnüffelte der Bargeld-Spürhund im vergangenen Jahr mehr als 300.000 Euro, der Tabak-Hund fand rund 9000 Zigaretten.

Benja, Kalle und ihre Kollegen haben täglich bis zu vier Einsätze. „Wir picken uns Maschinen aus rauschgiftsensiblen Ländern heraus“, sagt Munkler. Etwa Passagierflugzeuge aus der Türkei und dem Iran, oder Frachtmaschinen aus dem internationalen Verkehr.

In den Containern und Paketen ist das Rauschgift meist zwischen unverdächtigen Waren versteckt, zum Beispiel Kleidung, Kaffee oder Bananen. Aber auch im Passagierbereich seien die Schmuggler erfinderisch: „Einmal zeigte ein Hund an einem Gepäckstück an, doch bei der Kontrolle fanden wir nichts“, erinnert sich Munkler. Erst als die Beamten ein paar Walnüsse genauer unter die Lupe nahmen, stellten sie fest, dass diese mit Opium gefüllt und sorgfältig wieder zugeklebt worden waren.

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