Studie zur Corona-Pandemie in Köln Wie sich das Virus in Köln verbreitete

Köln · Das Fraunhofer-Institut und das Gesundheitsamt von Köln haben gemeinsam wissen wollen, wie sich das Coronavirus in der Stadt verbreitete. Die Studie zeigt: Stadtteile mit vielen Arbeitslosen haben eine höhere Inzidenz.

 Blick über Köln: Gesundheitsamt und Fraunhofer-Institut haben die Verbreitung des Coronavirus in der Stadt untersucht.

Blick über Köln: Gesundheitsamt und Fraunhofer-Institut haben die Verbreitung des Coronavirus in der Stadt untersucht.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Das Gesundheitsamt der Stadt Köln und das Fraunhofer-Institut haben untersucht, wie sich die Corona-Infektionen von März 2020 bis Januar 2021 in den einzelnen Stadtteilen ausgebreitet haben und welche Aussagen sich über Infektionsketten treffen lassen. Grundlage waren Daten zur Kontaktverfolgung des Gesundheitsamtes von insgesamt 28 848 Corona-Infizierten, einschließlich der Todesfälle.

Die Analyse zeigt für Köln, dass sich Menschen in finanziell schwächeren Stadtteilen wie zum Beispiel Meschenich häufiger infizieren als Bewohner in eher wohlhabenden Bezirken wie etwa Roggendorf/Thenhoven oder Lindenthal. Der Schwerpunkt des Infektionsgeschehens hat sich aber von Beginn der Pandemie bis heute verlagert: Bis Juni 2020 hatten die Viertel mit geringerer Arbeitslosenquote eine höhere Inzidenz als danach. Ein Grund dafür könnte sein, dass das Virus am Anfang vor allem von Menschen übertragen wurde, die von Reisen zurückkehrten.

Laut Studie sind Stadtteile mit hohem Migrationsanteil inzwischen überproportional betroffen. Kölns Gesundheitsdezernent Harald Rau stellte aber klar, dass die Daten über eine räumliche Verteilung des Infektionsgeschehens erst einmal zu Hypothesen geführt haben, die nun hinsichtlich einer möglichen Kausalität überprüft werden müssten. „Wir sammeln Daten und stellen Zusammenhänge auf, aber wir haben nicht zwangsläufig eine Aussage über die Verursachung“, sagte Rau.

Ansteckungen innerhalb der gleichen Generation

Die Studie zeigt, dass die meisten Ansteckungen innerhalb der gleichen Generation geschehen, in fast 60 Prozent der Fälle, und seltener ältere Menschen Jüngere anstecken. 72 Prozent derjenigen, die sich bei jüngeren Personen angesteckt haben, geben das Virus nicht weiter. 

Bei den Infektionsketten haben die Forscher festgestellt, dass infizierte Menschen, die in Stadtteilen mit höherer Arbeitslosigkeit leben, seltener unbekannte Ansteckungsquellen haben. Die Infektionskette lässt sich in diesen Fällen also besser nachverfolgen.

Die Studienergebnisse sollen nun zu mehr Prävention in den besonders betroffenen Stadtteilen führen, wie Rau sagt. Dort soll noch mehr über das Virus informiert und die Teststrategie weiter verbessert werden.

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