Airport investiert mehrere Millionen Euro Wie sich der Flughafen Köln/Bonn auf den Winter vorbereitet

Köln/Bonn · Der Flughafen Köln/Bonn investiert mehr als fünf Millionen Euro in einen der modernsten Winter-Fuhrparks des Landes. Die Mitarbeiter trainieren am 3D-Simulator.

 Der Flughafen Köln/Bonn hat seine Flotte an Winterfahrzeugen für mehrere Millionen Euro erneuert und weiter ausgebaut.

Der Flughafen Köln/Bonn hat seine Flotte an Winterfahrzeugen für mehrere Millionen Euro erneuert und weiter ausgebaut.

Foto: Thomas Heinemann/Thomas Heinemann, TH@Thomas-Hein

Wenn es im Rheinland tatsächlich richtig schneit, bedeutet das meist Stillstand im Straßen- und oft auch im Schienenverkehr. In der Luftfahrt versucht man solche Stillstände mit großem Aufwand zu vermeiden – auch, weil jeder gesperrte Flughafen zu ungeplanten Umwegen der anfliegenden Flugzeuge und Mehrbelastungen an offenen Flughäfen führt. Daher unterhält jeder Flughafen einen eigenen Winterdienst. Um für den Fall der Fälle noch besser gerüstet zu sein und Betriebsunterbrechungen zum Schneeräumen von 30 bis 40 Minuten auf 15 bis 20 Minuten zu verkürzen, hat der Flughafen Köln/Bonn seinen Fuhrpark an Räumfahrzeugen nun modernisiert und aufgestockt.

Rund fünf Millionen Euro investierte der Flughafen in zwölf sogenannte Kehrblasgeräte, die mit einem bis zu sieben Meter breiten Räumschild, einer sich drehenden Bürstenwalze sowie einem turbinenartigen Hochleistungsgebläse Schnee zur Seite räumen. Den Umgang mit diesen Spezialfahrzeugen sowie das Fahren auf dem verzweigten Flughafen trainieren die Mitarbeiter an einem eigens entwickelten 3D-Simulator, für den der Flughafen eine weitere Millionen Euro investiert hat.

Gute und wichtige Investitionen in die Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Flughafens, wie Johan Vanneste, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH, am Mittwoch bei der Vorstellung des neuen Winter-Fuhrparks betonte: „Es ist wichtig, dass wir als Flughafen zuverlässig sind, und dass wir, wenn es einmal wirklich schneit, ganz schnell und in einem Strich die große Bahn freimachen können.“

Die „Große Bahn“ ist mit 3815 Metern Länge und 60 Metern Breite die mit Abstand längste Start- und Landebahn des Flughafens. Nähert sich ein Schneetief dem Rheinland, berät ein eigens beauftragter Wetterdienst den Flughafenbetreiber, ob und wie viel Neuschnee zu erwarten ist, erklärt Wolfgang Löhr, Winterdienst-Leiter am Flughafen: „Wir rechnen mit zehn bis zwölf Schneetagen im Jahr. Eine moderne Bahnzustandsmeldeanlage, die ihm Rahmen der großen Bahnsanierung eingebaut worden war, hilft bei der Bewertung, ob Eis- oder Schneeglätte zu erwarten sind. Das funktioniere meist recht gut, sagt Löhr. „Aber auch Wettermodelle stoßen an ihre Grenzen. Im letzten Winter hatten wir plötzlich Schnee, auch wenn es kein Wettermodell vorhergesehen hatte.“

Werde eine Schneeräumung der Start- und Landebahn, der Rollwege sowie des Vorfeldes notwendig, greife der Winterdienst zu festen Einsatzplänen, die in Abstimmung mit der Flugsicherung erstellt werden „Die große Bahn, die wichtigsten Rollwege sowie die Fahrstraßen der Feuerwehr werden mit oberster Priorität geräumt“, wie Winterdienstkoordinator Markus Moi vorstellte: „Das alles erfolgt in Abstimmung und nach Freigabe mit der Flugsicherung.“ In der Zwischenzeit müssten die Flugzeuge in der Luft Warteschleifen drehen. Ist die Bahn gesperrt, fahren die neuen Kehrblasgeräte in einer festgelegten Formation über die Bahn, um den Schnee mit etwa 30 Stundenkilometern an die Ränder zu schieben, zu kehren und zu blasen.

Ihnen folgt eine neue Hochleistungsschneefräse, deren Schleuder von einem eigenen, 900 PS starken Motor angetrieben wird, um den Schnee bis zu 70 Meter weit oder in einen parallel fahrenden großen Anhänger zu verladen. „Die Fräse füllt den Anhänger in etwa einer Minute mit 40 Kubikmetern Schnee“, erklärt Winterdienst-Referent und Maschinenspezialist Michael Enkler. Hinter der Fräse fährt ein Sprühfahrzeug mit rund 10.000 Litern Frostschutzmittel, riesigen Ausleger-Armen und einer Sprühbreite von über 45 Metern.

Im letzten Fahrzeug der Kolonne prüft der Verkehrsleiter vom Dienst, ob die vorgeschriebene Griffigkeit der über 228.000 Quadratmeter großen Landebahn vorhanden ist und die Bahn freigegeben werden kann. Insgesamt ist der Winterdienst für 2.165.890 Quadratmeter Flugbetriebsflächen einschließlich der Rollwege und Vorfelder zuständig und laut Flughafen für den Winter nun bestens gerüstet.

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