Summen statt Singen Wincent Weiss gibt erstes Corona-Konzert in der Lanxess-Arena

Köln · Der Sänger Wincent Weiss hat am Samstagabend den Konzertbetrieb in der Kölner Lanxess Arena nach dem Lockdown wieder eröffnet. Die Besucher saßen teilweise in sogenannten „Cubes“, nach vorne und oben offene Pflexiglas-Boxen.

 Sänger Wincent Weiss steht mit seiner Band in der Lanxess-Arena auf der Bühne. Er trat nach monatelanger Corona-Pause wieder bei einem Arena-Konzert auf.

Sänger Wincent Weiss steht mit seiner Band in der Lanxess-Arena auf der Bühne. Er trat nach monatelanger Corona-Pause wieder bei einem Arena-Konzert auf.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

An ihrem 16. Geburtstag hat Carla gleich doppelt Pech. Die Schmuserunde mit Wincent fällt aus. Und statt des Ständchens, das ihr zu Ehren sonst Tausende angestimmt hätten, sind es unter 900. Die „Happy Birthday“ auch nicht singen, sondern nur summen dürfen. Samstagabend beim ersten Konzert nach dem Lockdown in der Lanxess Arena ist alles anders.

Den Auftakt des neuen Eventkonzepts „Arena now!“ bestreitet der Sänger Wincent Weiss mit Band. Gleich viermal hintereinander, Samstag, Sonntag, Montag und Dienstag füllt er die Halle. So, wie sie in Zeiten von Corona gefüllt sein darf. Heißt: Im Innenraum sitzen 224 Besucher in 56 sogenannten „Cubes“ (Würfeln), nach vorne und nach oben offenen Plexiglas-Boxen, die je vier Personen einen eigenen Bereich bieten. Auch auf dem Unterrang gibt es Vierer-Blöcke mit anderthalb Metern Abstand dazwischen. Das reicht für 672 weitere Fans des 27-jährigen Popsängers und Songschreibers.

Umfangreiche Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen, das Einhalten von Abstandsregeln und Maskenpflicht jenseits der Sitzplätze, eine Einteilung in Zonen, die verhindert, dass alle gleichzeitig die Arena betreten und verlassen sowie personalisierte Online-Tickets komplettieren das Corona-Carepaket der Veranstalter Bootshaus Live und Chicos Event. Für die, die das Kleingedruckte nicht gelesen haben, erläutern die Comedy-Podcaster Niklas & David noch einmal den korrekten Verhaltenskodex. Witzig, versteht sich. Von oben betrachtet wirkt der Innenraum mit den kreisförmig und weiträumig um die Centerbühne angeordneten „Cubes“ wie eine Lounge. Was auch Weiss später auffallen wird: „Es ist ein bisschen intimer, was ich geil finde. Es hat ein bisschen Clubcharakter, was geil ist.“

 20.06.2020, Nordrhein-Westfalen, Köln: Sänger Wincent Weiss steht in der Lanxess-Arena auf der Bühne. Er trat nach monatelanger Corona-Pause wieder bei einem Arena-Konzert auf. Das wurde von einem neuen Konzept ermöglicht, das trotz Corona-Pandemie Live-Auftritte in Konzerthallen erlauben soll. Die Kapazität der Halle, in die 20 000 Menschen passen, wurde nur minimal ausgeschöpft: Rund 900 Fans waren zugelassen, die in zur Bühne hin geöffnete Plexiglas-Boxen saßen. Foto: Thomas Banneyer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

20.06.2020, Nordrhein-Westfalen, Köln: Sänger Wincent Weiss steht in der Lanxess-Arena auf der Bühne. Er trat nach monatelanger Corona-Pause wieder bei einem Arena-Konzert auf. Das wurde von einem neuen Konzept ermöglicht, das trotz Corona-Pandemie Live-Auftritte in Konzerthallen erlauben soll. Die Kapazität der Halle, in die 20 000 Menschen passen, wurde nur minimal ausgeschöpft: Rund 900 Fans waren zugelassen, die in zur Bühne hin geöffnete Plexiglas-Boxen saßen. Foto: Thomas Banneyer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Thomas Banneyer

Die Oberränge sind abgedeckt, der Leinwand-Würfel ist abgesenkt, Technik- und Sound wurden den veränderten Gegebenheiten angepasst. Die Proportionen stimmen. Keiner hat das Gefühl, dass zu wenige in einem viel zu großen Raum untergebracht sind. In der Arena wird durch den umfangreichen pandemischen Knigge das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Gut aufgewärmt durch den Düsseldorfer Rapper und Pop-Sänger Kayef alias Kai Fichtner können sich die geschätzt zu 98,8 Prozent weiblichen Fans ab 20.45 Uhr dann ganz Weiss hingeben. Auch in „Cubes“ kann man tanzen und jubeln. Oder bei „So gut“ flächendeckend Blätter hochhalten: „Du tust uns so gut“.

75 Minuten lang ist – bis aufs Stagediving – im Kleinen alles drin, was auch im Großen dazugehört: Hits wie „Feuerwerk“, eine tolle Lightshow, Nebelfontänen und Konfettiregen. Nur die Luft ist besser, man sieht mehr, und die Rangeleien um die besten Plätze im Innenraum fallen ebenso weg wie das Gedränge auf den Treppen. Konzerte in Zeiten von Corona können durchaus angenehm sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort