Zahlen zu Nahverkehr Züge im Rheinland sind besonders unpünktlich

Bonn · Die Deutsche Bahn und der Nahverkehr Rheinland haben Zahlen zur Pünktlichkeit des Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Generell sind die Züge pünktlicher als im Vorjahr, das Rheinland ist jedoch weiterhin von erheblichen Verspätungen beeinträchtigt.

Während der Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen – darunter fallen die Regionalexpresse, Regionalbahnen sowie S-Bahnen – im Vergleich zum Vorjahr insgesamt pünktlicher gefahren ist, kommt es auf einigen Linien im Rheinland nach wie vor zu erheblichen Verspätungen.

Generell betont der Nahverkehr Rheinland (NVR) in einem Qualitätsbericht des Jahres 2016, dass Regionalbahnen und S-Bahnen deutlich besser abschneiden als Züge des Regionalexpresses. Daten zur Pünktlichkeit haben sowohl die Deutsche Bahn als auch der Nahverkehr Rheinland nur zu den einzelnen Linien, jedoch nicht zu bestimmten Standorten und Bahnhöfen.

Als pünktlich wird in dem Bericht der Bahn jeder Nahverkehrszug gewertet, der die planmäßige Ankunftszeit nicht mehr als fünf Minuten überschreitet. Insgesamt waren die Züge im Jahr 2016 durchschnittlich nur eine Minute und 48 Sekunden zu spät, im Jahr davor waren es noch eine Minute und 59 Sekunden.

RE1 und RE5 sind weiterhin Schlusslichter

Wie die Datenerhebung des NVR zeigt, sind auch die meisten Regionalexpresse pünktlicher geworden. Dennoch sind einige RE-Linien im Rheinland weiterhin von erheblichen Verspätungen betroffen: insbesondere die Züge des RE1 und RE5 zählen – wie auch schon in den Vorjahren – zu den Schlusslichtern. Sie befahren den vom NVR als besonders stark ausgelasteten Korridor Köln – Düsseldorf – Duisburg, die Hauptstrecken der Regionalexpresse im Rheinland.

Der RE1 verkehrt zwischen Aachen und Hamm Westfalen mit wichtigen Zwischenstopps in Köln und Düsseldorf. Der RE5 zwischen Koblenz und Wesel macht Halt in Köln und Bonn und zählt damit ebenso zu Hauptlinien des Nahverkehrs. Diese Linien sind häufig durch Überholungen von Zügen des Fernverkehrs beeinflusst, die aus Verspätungen des Fernverkehrs resultieren und sich dann als Zugfolgeverspätungen auf den Nahverkehr auswirken.

Mehr als Hälfte aller RE5 in Bonn unpünktlich

Laut Bahn betrug die Pünktlichkeitsquote des RE1 insgesamt 73,1 Prozent, der Durchschnitt liegt bei 84 Prozent. An einzelnen Bahnhöfen war die Quote sogar noch deutlich schlechter. Nur 42 Prozent der Züge des RE5 in Richtung Koblenz erreichten den Bahnhof in Bonn-Bad Godesberg pünktlich.

In einem Abschlussbericht des Nahverkehrs Rheinland verzeichnet dieser dennoch eine generelle Verbesserung zum Vorjahr. Demnach seien Zugausfälle außerhalb größerer Baumaßnahmen seltener geworden, auch Streiks, Unwetter oder andere unvorhersehbare Ereignisse hatten keinen starken Einfluss auf die Pünktlichkeit des Nahverkehrs.

Die RB 24 zwischen Köln Messe/Deutz über Euskirchen bis Gerolstein galt im Vorjahr noch als Problemkind, verzeichnete 2016 aber wieder deutliche Verbesserungen. Unpünktlicher sind die Züge der Linien RB 20, RB 33, RB 34 sowie der RB 48 geworden. Letzte verkehrt zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Bonn-Mehlem mit Halt unter anderem in Köln Hauptbahnhof und Bonn Hauptbahnhof.

S23 ist pünktlichste S-Bahn

Auch die Pünktlichkeit der S-Bahnen konnte im Jahr 2016 noch einmal gesteigert werden: Allgemein verspäten sich die S-Bahnen im Rheinland durchschnittlich um weniger als eine Minute. Absoluter Spitzenreiter ist die Linie S 23, die zwischen Bonn und Euskirchen verkehrt. Eine Verschlechterung hat der NVR jedoch auf der Linie S 19 verzeichnet, die zwischen Düren und Au (Sieg) mit wichtigen Stopps am Kölner Hauptbahnhof, Köln Messe/Deutz und dem Flughafen Köln/Bonn unterwegs ist.

Gründe für Verspätungen und Ausfälle

In ihrem Bericht nennt die Deutsche Bahn vor allem außerplanmäßige Überholungen durch Züge des Fernverkehrs sowie Türstörungen. Der NVR hat die Fahrzeuge des vareo-Netzes, des Rhein-Sieg-Express und der Mittelrheinbahn bewertet: Hier seien im Vergleich zum Vorjahr häufiger Probleme in den Kategorien Toilette, Klimatisierung, Außentür und Vandalismus aufgetreten, die ebenfalls teilweise Einfluss auf Verspätungen haben konnten.

Der Nahverkehr Rheinland hat in seinem Bericht Hauptfaktoren für Zugausfälle zusammengefasst: Hierbei schnitten RE-Linien besser ab als RB-Linien. S-Bahnen waren am häufigsten von Ausfällen betroffen. Die Zugausfälle sind insbesondere auf die Zunahme von Baustellen auf Strecken und an Bahnhöfen zurückzuführen. Dabei sind die Baumaßnahmen an der Kölner S-Bahn im März und April 2016 sowie die zweite Baustufe am Stellwerk Euskirchen im November und Dezember 2016 zu nennen.

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