Kölner Erzbistum lehnt Schulleiterin ab

Evangelische Lehrerin bewirbt sich vergeblich auf die Rektorenstelle der katholischen Niederbachemer Grundschule

Kölner Erzbistum lehnt Schulleiterin ab
Foto: Friese

Wachtberg. Stephan Zieger, CDU-Mitglied im Schulausschuss, machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Das hätte ich nicht erwartet", seine Parteikollegin Ursula Perkams stimmte kopfschüttelnd mit ein: "Wir als CDU bedauern das sehr."

Zieger erinnerte in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses außerdem an die "enttäuschenden Erfahrungen", die man mit dem Verhandlungspartner in Sachen Kindergärten gemacht habe, und macht dann eine Bemerkung, die fast sarkastisch klang: "Ich bleibe aber katholisch."

Der Unmut richtete sich gegen eine Entscheidung des Kölner Bistums. Das Generalvikariat hat eine Bewerberin für die seit zwei Jahren vakante Stelle der Leitung der Katholischen Grundschule in Niederbachem abgelehnt. Der Grund: die Dame ist evangelisch.

In einem Schreiben aus Köln an Bürgermeister Theo Hüffel wurden "grundsätzliche Überlegungen" ins Feld geführt. Damit die Hängepartie um die Schulleitung ein Ende finden kann, hat die Schulpflegschaft daraufhin einen Antrag auf Umwandlung der KGS in eine Gemeinschaftsgrundschule (GGS) gestellt, der von der Schulkonferenz beschlossen wurde.

In der Ausschusssitzung wurde das Procedere für die Umwandlung erläutert. Grundlage dafür ist ein Antrag von mindestens 20 Prozent der Erziehungsberechtigten und eine anschließende positive Abstimmung von mindestens zwei Drittel der Erziehungsberechtigten. Ulla Morr, als sachkundige Bürgerin für die SPD im Ausschuss, nahm die Entscheidung aus Köln gelassener und bezeichnete die Umwandlung als "überfällig". Immerhin sei die Hälfte der Kinder nicht katholisch.

Wirksam werden könnte die Umwandlung mit Beginn des Schuljahres 2009/10. Man hoffe, dass "uns die Bewerberin bis dahin erhalten bleibt", sagte Sabine Rullo, Leiterin des Fachbereichs "Familie und Bildung", zugleich erhöhe sich bei einer GGS das Bewerberpotenzial.

Betreuung von 8 bis 13 Uhr - Gibt es dafür Bedarf an Wachtberger Grundschulen? Über diese Frage entspann sich eine längere Debatte im Ausschuss.

Die CDU-Fraktion hatte beantragt, eine Bedarfsabfrage durch die Gemeinde bei den Eltern der Grundschüler durchzuführen. "Es geht um ein reines Betreuungs- und Verwahrangebot ohne Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung", erläuterte Ursula Perkams. Viele Bürger, so Perkams, wünschten sich eine "Übermittagbetreuung bis zum Ende des Schultags nach der sechsten Stunde".

"Etliche" Familien, heißt es in dem Antrag, möchten das OGS-Angebot der Betreuung bis 15 oder 16 Uhr "aus unterschiedlichen Gründen nicht annehmen." Ilse Fuss, sachkundige Bürgerin für die FDP, wandte ein, dass eine Schule "eigentlich kein Aufbewahrungsort" sei. Ursula Botthof-Speiser, Rektorin der Gemeinschaftsgrundschule "Drachenfelser Ländchen", glaubte, dass an ihrer Schule "wenig Interesse" bestünde und wandte sich gegen eine Betreuung nach dem Motto "Dann stopfen wir noch ein paar Kinder in die OGS-Gruppen".

Einig war man sich im Ausschuss, zur Finanzierung eines solchen Angebots keinesfalls OGS-Mittel zu verwenden. Zudem dürfe der OGS-Betrieb nicht beeinträchtigt werden. Sabine Rullo wies darauf hin, dass in kaum einer Schule entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stünden.

Hans-Dieter Kümpel, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales, wies auf einen wichtigen rechtlichen Aspekt hin. Es sei nicht möglich, dass "engagierte Eltern" die Betreuung "in Eigenregie in Schulräumen durchführen." Vielmehr müssten Eltern sich zu einem Verein zusammenschließen und mit einem Sozialverband, etwa der AWO, zusammenarbeiten.

Der Ausschuss beschloss schließlich einstimmig, eine Bedarfsabfrage durchführen, allerdings mit "realistischen Annahmen", um keine falschen Hoffnungen zu wecken. Die Befragten müssten wissen, dass sie das neue Angebot selbst bezahlen müssen und dass kaum Schulräume zur Verfügung stehen. Service Schulen in Bonn und der Region

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