Königswinterer Feuerwehr im Dauereinsatz

KÖNIGSWINTER · 550 Alarmierungen im Jahr 2011 stellen einen einsamen Rekord seit der kommunalen Neuordnung dar.

 Bei dem verheerenden Unwetter am 5. Juni starb in Oberdollendorf ein 13-jähriges Mädchen. Es war ein besonders schwerer Einsatz für die Königswinterer Feuerwehr.

Bei dem verheerenden Unwetter am 5. Juni starb in Oberdollendorf ein 13-jähriges Mädchen. Es war ein besonders schwerer Einsatz für die Königswinterer Feuerwehr.

Foto: Frank Homann

Das verheerende Unwetter am 5. Juni 2011 in Oberdollendorf, bei dem ein 13-jähriges Mädchen ums Leben kam, schlägt sich auch in der Feuerwehr-Bilanz für das vergangene Jahr nieder. Die Freiwillige Wehr wurde 2011 insgesamt 550 Mal angefordert. Das ist die größte Zahl von Einsätzen seit der kommunalen Neuordnung im Jahr 1969. Die Königswinterer Feuerwehr zählt zurzeit 250 Aktive, allesamt Freiwillige, in acht Löschzügen und Löschgruppen.

Die nochmals erhebliche Steigerung bei der Zahl von Einsätzen gegenüber dem Vorjahr mit 371 Alarmierungen, bereits das war ein ungewöhnlich hoher Wert, ist nach Auskunft des Feuerwehrsprechers Lutz Schumacher vor allem auf die vielen Hilfeleistungen nach dem heftigen Unwetter in Oberdollendorf zurückzuführen.

Trotz ihres raschen Eintreffens konnten die Einsatzkräfte dabei das auf einem Grundstück am Schleifenweg verschüttete Mädchen nicht mehr retten. Auch in anderen Stadtteilen kam es an diesem und den Folgetagen zu Einsätzen, auch wenn der Schwerpunkt in Oberdollendorf lag.

In 64 Fällen mussten Menschen aus Notlagen befreit werden

Dabei wurden die freiwilligen Feuerwehrleute häufig mit furchtbaren menschlichen Schicksalen konfrontiert. In 43 Fällen wurde der Rettungsdienst unterstützt, wenn es darum ging, Türen zu öffnen, weil sich ältere Menschen verletzt hatten und hilflos in ihren Wohnungen angetroffen wurden. Dazu zählte auch die Unterstützung beim Transport schwergewichtiger Patienten zum Rettungswagen.

Auch mit außergewöhnlich vielen schweren Verkehrsunfällen auf Bundes- und Landstraßen hatte es die Wehr 2011 zu tun. Sechs Menschen konnten nur tot geborgen werden. So bei einem schweren Unfall Ende August auf der L 331 in Höhe des Wintermühlenhofes mit zwei Toten und einem Schwerverletzten. Elf, zum Teil lebensgefährlich Verletzte wurden mit hydraulischen Geräten aus ihren Fahrzeugen gerettet.

249 Alarmierungen gab es wegen Sturm- und Wasserschäden, 36 Einsätze nach Verkehrsunfällen und Verkehrsstörungen. Elf Mal musste die Feuerwehr zur Rettung von Tieren ausrücken, vier Mal bei Öl- und Gasunfällen und zwei Mal bei der Freisetzung von Gefahrstoffen.

Auch Fehlalarmierungen

In insgesamt 74 Fällen waren die Löschkräfte in ihrer originären Aufgabe, der Brandbekämpfung, gefordert. In 20 Wohnhäusern und sieben Betrieben konnten Brände schnell gelöscht und die Gebäude vor einem sogenannten Totalverlust bewahrt werden. In 25 Fällen wurden Feuerwehrleute, insbesondere in der Nacht, gerufen, weil Müllcontainer und Abfallbehälter nach offensichtlicher Brandstiftung gelöscht werden mussten.

In die Zahl der Einsätze gehen aber auch die insgesamt 101 Fehlalarmierungen ein. In 57 Fällen waren die Gründe etwa auf dem Herd vergessenes Essen oder Nutzfeuer im Garten, die von besorgten Nachbarn gemeldet worden waren. In 44 Fällen verursachten auch Brandmeldeanlagen Fehlalarmierungen, wo die Feuerwehr beim Eintreffen kein Feuer feststellen konnten. Etwas Erfreuliches gab es aus Sicht der Brandbekämpfer auch: 2011 gab es keine böswillige Alarmierung, durch die der Notruf und die ehrenamtliche Einsatzbereitschaft missbraucht wurden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort