Neuer Standort für Königswinterer Wanderbänke Orangefarbene Bänke setzen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Königswinter · Orangefarbene Bänke stehen jetzt unter anderem an der Haltestelle vor Haus Heisterbach. Die Bänke mit der auffälligen Farbe bergen eine Besonderheit: An ihnen angebracht, sind umfangreiche Kontaktdaten für alle, die Opfer von Gewalt geworden sind.

 Eine der vier orangefarbenen Wanderbänke ist jetzt am Parkplatz vom Klostergelände und dem Haus Heisterbach zu finden. 

Eine der vier orangefarbenen Wanderbänke ist jetzt am Parkplatz vom Klostergelände und dem Haus Heisterbach zu finden. 

Foto: Frank Homann

Die vier orangefarbenen „Wanderbänke“ sind weitergewandert. Zum Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ im November 2021 waren sie aufgestellt worden – nun laden sie am Busbahnhof und im Mathildenpark in Oberpleis, in der Fußgängerzone der Altstadt und an der Bushaltestelle am Kloster Heisterbach zum Verweilen ein, bevor sie nach zwei Monaten erneut verrückt werden.

Die Bänke sind ja nicht nur als Ruhebänke gedacht für eine kleine Pause oder für bequemeres Warten auf den Bus, sondern sie sind gleichzeitig Informationsbänke. Auf ihnen sind die Kontaktdaten für Frauen und Mädchen, aber auch Männer und Jungen, wenn sie Gewalt ausgesetzt sind und Hilfe benötigen, ablesbar. „Nein zu häuslicher Gewalt! Wir sind für Sie da!“ sind die Plaketten auf den Bänken überschrieben. Darunter befinden sich die Telefonnummern der Frauenzentren von Troisdorf und Bad Honnef/Königswinter, des SKM als Beratungsstelle für Männer, der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, des Hilfstelefons samt QR-Code.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Königswinter, Frauke Fischer, hatte sich nun mit Vertreterinnen und Vertretern des Hilfs- und Informationszentrum „Haus Heisterbach“ und des Trägervereins „Bausteine für das Leben“ an der Bank versammelt, die wenige Meter vom Eingang zum Heisterbacher Klostergelände an der Bushaltestelle aufgebaut wurde.

„Hier wirkt ein großes Team, das sich für Frauen einsetzt“, sagte Fischer dankbar. Engagierte Helfer aus allen Bereichen – ob Begleitung der Frauen, die im Haus Heisterbach mit ihren Kindern Zuflucht gefunden haben, ob vom „Heisternestchen“ oder aus der Integrations- oder Seniorenarbeit oder dem Forum Ehrenamt und der Freiwilligenagentur – waren dabei. Jochen Beuckers, Gründer und Vorsitzender der Vereine „Bausteine für das Leben“ und „Forum Ehrenamt“, meinte: „Es ist uns wichtig, ein öffentliches Zeichen zu setzen. Jede Gewalt schädigt das Leben von Menschen.“ Das gesellschaftliche Bild von Gewalt habe sich verändert, sie werde nicht mehr akzeptiert.

Aber Beuckers sagte auch: Wir sind zunehmend beschäftigt, nach Corona ging das richtig los.“ Wohnliche Enge, finanzielle Probleme, Homeschooling der Kinder führten zu starker Belastung und auch zunehmend zu Konflikten in den Familien. Zwölf Wohnungen für Frauen stehen aktuell im „Haus Heisterbach“ zur Verfügung – die Bewohnerinnen werden durch Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt. Beuckers: „Demnächst werden zwei Wohnungen wieder frei. Aber das ist ein Kommen und Gehen.“

Auch bei den Lernpatenschaften, die das Forum Ehrenamt vermittelt, bestehe ein enormer Bedarf, nachdem viele Kinder durch die Corona-Maßnahmen schulische Probleme aufweisen. Sie waren aus dem normalen Lernumfeld herausgerissen, sozial isoliert und hatten zu Hause oft nicht die idealen technischen Bedingungen. All das hat Spuren hinterlassen und soll durch Lernpaten aufgefangen werden.

Das „Heisternestchen“, das gebrauchte Kleidungsstücke anbietet, war jetzt auch schon für Flüchtlingskinder aus der Ukraine aktiv, berichtete Jochen Beuckers der Gleichstellungsbeauftragten beim Bank-Temin. Die „Hilfe“-Bank stehe am rechten Fleck.

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