Kommentar: Agnes Miegel geht nicht

Agnes Miegel mag schöne Heimatgedichte geschrieben haben und eine anerkannte Dichterin sein. Aber ihre Verherrlichung des "Dritten Reiches" und ihre Verehrung für Adolf Hitler kann für die Stadt Sankt Augustin nur eine Konsequenz haben: die nach ihr benannte Straße umzubenennen.

Entscheidend dafür ist, dass sie sich auch nach dem Ende der Nazi-Schreckensherrschaft nie öffentlich von den Verbrechen der Nationalsozialisten distanziert hat. Deshalb sollten die Politiker in den zuständigen Gremien des Sankt Augustiner Stadtrates dem Beispiel vieler Städte in Deutschland folgen und nach einem anderen Namen suchen.

Agnes Miegel geht heute nicht mehr. Schon gar nicht, wenn von der nach ihr benannten Straße eine andere Straße abzweigt, die nach der jüdischen und von den Nazis verfolgten Schriftstellerin Nelly Sachs benannt ist. Das passt überhaupt nicht.

Etwas anders verhält es sich bei Ina Seidel, die ihre positive Haltung gegenüber Hitler bereut hat. Aber wo legt man da die moralischen Maßstäbe an? Wo ist die Grenze zu ziehen? Reicht vielleicht doch ein Zusatzschild? Die Ratsmitglieder sind bei ihrer Entscheidungsfindung nicht zu beneiden.

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