Kommentar: Aufklärung tut not

Wenn die Jugendhilfeausschuss-Vorsitzende Irina Wistoff bedauert, dass die Parteipolitik bei der Aufarbeitung des tragischen Falls Anna eine Rolle spielt, hat sie damit vordergründig sicher Recht.

Wenn die Jugendhilfeausschuss-Vorsitzende Irina Wistoff bedauert, dass die Parteipolitik bei der Aufarbeitung des tragischen Falls Anna eine Rolle spielt, hat sie damit vordergründig sicher Recht. Wenn man hier unterschiedlicher Meinung ist, muss das jedoch nicht Ausdruck mangelnder Sensibilität sein, sondern kann berechtigte Gründe haben.

SPD, Grüne und Köwi fordern einen Ausschuss, der die Umstände, die zum tragischen Tod der Neunjährigen geführt haben, aufarbeitet. Dagegen schlägt die Verwaltung einen Unterausschuss des Jugendhilfeausschusses für den Bereich "Hilfen zur Erziehung" vor, der zusätzlich zu den vorhandenen Unterausschüssen "Kindertagesbetreuung" und "Jugendförderung" installiert wird - als Beratungsgremium unter dem Jugendhilfeausschuss. Der konkrete Fall Anna wird in der Begründung nicht einmal genannt.

Es ist nun damit zu rechnen, dass die Ratsmehrheit von CDU und FDP den Antrag der anderen Fraktionen am Mittwoch ablehnen wird. Wahrscheinlich wird sie damit argumentieren, dass der Ausschuss sich ohnehin nicht mit dem konkreten Fall Anna beschäftigen kann, solange das Verfahren der Staatsanwaltschaft nicht abgeschlossen ist.

Dann wird es doch auf den von der Verwaltung vorgeschlagenen Unterausschuss hinauslaufen, in dem es weniger um Aufarbeitung als um Prävention gehen wird. Bleibt nur zu hoffen, dass die Stadt direkt nach Abschluss der staatsanwaltlichen Ermittlungen mit der Aufarbeitung des Falles Anna beginnt.

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