Kommentar Kommentar - Ein richtiger Schritt

Sportvereine, Instrumentalunterricht, Klassenfahrten: All das sollte kein Privileg sein, das nur den Kindern vorbehalten bleibt, deren Eltern es sich leisten können. Insofern war der Vorstoß der Bundesarbeitsministerin 2011 sicherlich gut gemeint. Ob das Gesetz zum Bildungs- und Teilhabepaket auch gut gemacht war, ist eine andere Frage.

Eltern, die Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld, Wohngeld oder Kinderzuschlag beziehen, traute die Ministerin offenbar nicht zu, zusätzliches Geld, beispielsweise durch eine Erhöhung der Sätze, in das Wohl ihrer Kinder zu investieren. Geld gibt es nur für konkrete Leistungen. Ein wenig schizophren wirkt es da schon, dass Ursula von der Leyen aber die Beantragung dieser Leistungen, bürokratische Hürden und das unangenehme Gefühl, alles offenzulegen und um etwas betteln zu müssen, eben jenen Eltern in die Hände legte.

Dass in Königswinter 70 Prozent der sozial schwachen Kinder inzwischen in den Genuss des Teilhabepaketes kommen, kann als Erfolg gewertet werden. Die 30 Prozent allerdings, deren Eltern sich die zusätzliche Mühe nicht machen wollen oder auch nicht machen können, werden aber einmal mehr benachteiligt.

In Königswinter wurde das Gesetz nicht gemacht, dort müssen Stadt und Jobcenter damit arbeiten. Eine Schulsozialarbeiterin zu installieren, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Gut möglich, dass es dieser Vertrauensperson für Kinder und Eltern gelingt, Hemmschwellen abzubauen. Im persönlichen Gespräch kann Unwissenheit und Ängsten entgegengewirkt werden. Ob allerdings die Schule ein Ort ist, an dem sich Kinder und Eltern weniger vor Stigmatisierungen fürchten, werden die Sprechstunden im kommenden Schuljahr zeigen.

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