Kommentar: Klein, aber bedeutend

Sie war ein eher kleines Gotteshaus, die Synagoge von Niederzissen. 74 Jahre, nachdem sich die jüdische Gemeinde des Brohltals dort zum letzten Mal versammelt hat, wurde sie gestern als Erinnerungs- und Begegnungsstätte eingeweiht.

Noch bis vor zwei Jahren beherbergte das Gebäude seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Schmiede. Und das war vielleicht gut so. Denn zwischen Esse und Amboss kam über Jahrzehnte hinweg niemand auf die Idee, mal nachzuschauen, was eigentlich auf dem Speicher ist.

So werden denn die dort bei der Sanierung durch die Gemeinde gemachten Genesa-Funde als die bedeutendsten ihrer Art in den vergangenen Jahrzehnten eingestuft. Sie reichen von Thoramänteln über Sakralgegenstände bis zu rituellen Beschneidungswindeln, sogenannte Mappot.

Gerade die textilen Funde reizen die Wissenschaftler. Und so hat die Universität Heidelberg über diese und ihre kulturhistorische Bedeutung eine Doktorarbeit vergeben.

Ein Umstand, der ohne den unfreiwilligen Dornröschenschlaf des Gebäudes mit den markanten Bogenfenstern nicht möglich gewesen wäre.

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