Kommentar: Überfällige Aktion

Auch für die Mitarbeiter der Königswinterer Stadtverwaltung gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung. Gleichwohl war der Schritt der Bonner Staatsanwaltschaft, die Räume des Jugendamtes sowie die Wohnungen der zwei besonders im Fokus stehenden Mitarbeiter zu durchsuchen und Akten und Datenträger zum Fall des Pflegekindes Anna sicherzustellen, mehr als überfällig.

Die Ermittler hätten allerspätestens tätig werden müssen, als bekannt wurde, dass eine Mitarbeiterin des Jugendamtes nach dem bedrückenden Tod einer Neunjährigen Akten manipuliert hat. Und das ganz gleich, ob sie es nun auf eigene Veranlassung tat oder, wie von ihr behauptet, auf eine wie auch immer geartete Weisung. Nicht zuletzt, um jedweden, zumindest theoretisch möglichen, weiteren Zugriff auf Unterlagen zu unterbinden. Stattdessen ist wieder mehr als eine Woche ins Land gegangen.

Bleibt zu hoffen, dass die Aktion jetzt sowie alle ausstehenden Aktionen und Ermittlungen noch Licht in die Vorgänge bringen. Das gilt auch im Sinne der Jugendamts-Mitarbeiter, die in einer unstrittig belastenden Situation weiter wichtige Aufgaben bewältigen. Beteiligte wie Beobachter eint eines: Das alles macht nur noch fassungslos.

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