Kommentar Kommunalwahl 2014 - Mehr Chancen

Bonn · Eigentlich könnten die Landräte und Bürgermeister entspannt mit der Situation umgehen. Auch wenn sie sich ein Jahr früher als vorgesehen wieder zur Wahl stellen, negativen Einfluss auf ihr Ruhegehalt hätte das nicht.

Am Geld kann es also nicht liegen, dass nur knapp die Hälfte aller Kreis- und Stadtoberhäupter in NRW den Weg für die gemeinsame Wahl mit Räten und Kreistagen im Mai 2014 freimachen. Zeugt das nun von ausgeprägtem Selbstbewusstsein der Landräte und Bürgermeister - oder ist es eine Portion Sturheit?

Gewiss, sie sind für sechs Jahre gewählt. Außerdem sehen viele von ihnen in den nächsten zwölf Monaten womöglich noch Entscheidungen vor sich, die sie selbst gern treffen würden - und wer weiß, wie das Urteil der Wähler ein Jahr vor dem eigentlichen Ablauf der Wahlperiode ausfällt. Dennoch: Ihre Wahlchancen steigern sie sicher nicht, wenn sie - entgegen der Wünsche ihrer Parteien - an ihrem Amt festhalten.

Eine gemeinsame Wahl bietet mehr Chancen als getrennte Urnengänge. So dürfte die Mobilisierung der Wähler einfacher werden, wenn ein Bürgermeister- oder Landratskandidat als Zugpferd die Kampagne anführt. Er wäre zudem durch eine vermutlich größere Wähleranzahl legitimiert. Außerdem würde der Verzicht auf einen zusätzlichen Wahlgang geringere Kosten für die kommunalen Kassen bedeuten - aber auch für die Parteien, die 2015 nicht schon wieder einen Wahlkampf organisieren müssten. Für die Stadtoberhäupter in Bonn und Köln, Jürgen Nimptsch und Jürgen Roters, sind all das leider keine Argumente gewesen.

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