Skulpturengarten in Rheinbreitbach 15 Künstler geben Einblicke in ihr bildhauerisches Schaffen

RHEINBREITBACH · Einfach königlich. Ein uriges Fachwerkhaus in einem Märchengarten mit hohen Bäumen und üppigen Sträuchern. Wasser plätschert. Und mittendrin Könige mit güldener Krone, die majestätisch den Garten überschauen und den kessen Froschkönig, der am eigens für ihn und seinesgleichen angelegten Brunnen lümmelt, dabei zu ignorieren scheinen. Was will denn diese Froschbrut schon, auch wenn sie aus Bronze ist?

 Skulpturen aus Metall, Stein, Holz, Glas oder Keramik: Bildhauer-Arbeiten aller Stile und Formen geben sich in der "Galerie Victoria Garden" in Rheinbreitbach ein Stelldichein.

Skulpturen aus Metall, Stein, Holz, Glas oder Keramik: Bildhauer-Arbeiten aller Stile und Formen geben sich in der "Galerie Victoria Garden" in Rheinbreitbach ein Stelldichein.

Foto: Frank Homann

Dennoch: In der romantischen Idylle des Skulpturengartens an der Simrockstraße mitten im Villenviertel von Rheinbreitbach bilden das ganz Große und das Kleine die perfekte Mischung. Rund 160 Ausstellungsstücke von 15 verschiedenen Künstlern präsentiert Christina Hanf in ihrer "Galerie Victoria Garden". Und nicht nur wegen des Namens, den die Galeristin diesem "Kunst-Garten" gegeben hat, werden Assoziationen an England geweckt, sondern auch wegen des Ambientes, das an einen feinen Cottage-Garten erinnert.

Auch die Künstler aus ganz Deutschland zeigten sich verzückt über dieses prächtige Umfeld, in dem sie nun ihre Werke präsentieren. Und Besucher lustwandeln hier gern auf der Suche nach einer passenden Skulptur für ihre eigenen "grünen Wohnzimmer". Wie wär's also mit einem König von dem Bornheimer Bildhauer Martin Langer - womöglich in Begleitung eines roten Reiters auf blauem Holzpferd?

Bronzefiguren voller Anmut stehen im Dialog mit aufwendig bearbeitetem irischem Blaustein: Franz-Josef Vanck aus Krefeld gelang mit diesen edlen Stelen eine meisterliche Leistung, eine Zier für jeden Garten, bei der er gestalterische wie auch handwerkliche Perfektion unter Beweis stellte. Wie Eisskulpturen wirken die gläsernen Figuren von Rainer Schlestein aus Darmstadt. Wirkungsvoll und begehrt bei Sammlern: die kraftvollen bis zu zweieinhalb Meter hohen Edelstahlplastiken von Rainer Henze aus Halle an der Saale.

Die Themen sind dabei figürlich und floral. Indes thronen die Blüten der Schmallenberger Künstlerin Gabriele Schulz überdimensional über dem Beet. Diese Arbeiten waren bereits auf der Bundesgartenschau in Trier zu bewundern. Aus recyceltem Industriematerial steuerte Chris Kircher (Frankfurt) heitere Metallskulpturen wie den lustigen Vogel bei. Die Bonner Künstlerin Stefanie Lange hat geballte Frauenpower zu bieten.

Hilke Turré formt Hausgötter aus Metall. Ihr wird 2015 für ihr Schaffen der Kunstpreis der Stadt Baden-Baden verliehen. Gerade zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls ist das Werk von Hans-Peter Mader besonders interessant. Vor der Wende war der Künstler aus Thüringen gezwungen, Gebrauchskeramik herzustellen.

Jetzt zeigt er figürliche Tonstelen mit einer ausgeprägten Oberflächengestaltung und demonstriert eine immense künstlerische Entwicklung. Bemerkenswert: Bei einer Arbeit hat er einen Grenzpfosten nachempfunden mit West- und Ostteil. Titel: "Die geteilte Stadt".

Öffnungszeiten

Die Galerie Victoria Garden, Simrockstraße 5, ist an jedem Freitag und Samstag jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Am Samstag und Sonntag, 8. und 9. November, findet zu Sankt Martin eine Finissage statt mit Glühwein, Lichtern und Überraschungen.

Mehr Infos: www.victoriagarden.de.

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