Gemeinderat in Rheinbreitbach Anbau für mehr Kita-Plätze soll Betreuungsbedarf decken

Rheinbreitbach · Die Ortsgemeinde Rheinbreitbach steht unter Druck: Möglichst schnell müssen zusätzliche Kinderbetreuungsplätze her. Der Rat hat daher beschlossen, die Kita Sankt Maria Magdalena zu erweitern. Die neuen Räume sollen ab September zur Verfügung stehen.

 Schnelle Lösung: Um zügig neue Kita-Plätze zu schaffen, wird an den Kindergarten Sankt Maria Magdalena angebaut. Das Foto entstand 2010.

Schnelle Lösung: Um zügig neue Kita-Plätze zu schaffen, wird an den Kindergarten Sankt Maria Magdalena angebaut. Das Foto entstand 2010.

Foto: Frank Homann

Ohne lange Diskussion hat der Rheinbreitbacher Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, den Plan für die Erweiterung des Kindergartens Sankt Maria Magdalena für die Bauantragsstellung freizugeben. Die Entscheidung fiel mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen von Bündnis 90/Die Grünen.

Damit wurde die Verwaltung beauftragt, alle Unterlagen des Bauantrages an die Bauaufsichtsbehörde des Kreises Neuwied zu übergeben. Bei der Vergabe der Arbeiten soll allerdings noch eine Erweiterung des vorgestellten Plans um einen zusätzlichen Gruppenraum berücksichtigt werden.

Anbau in Modulbauweise kostet 600.000 Euro

Vor dieser Aufgabe der Plan-Ergänzung stand die Unkeler Architektin Silke Pesau, die dem Hauptausschuss ihren Plan für den rund 600 000 Euro teuren Anbau in Modulbauweise vorgestellt hatte. In diesem Gremium war der Plan erstaunlicherweise auf wenig Gegenliebe gestoßen, obwohl sich die Architektin an den Beschluss gehalten hatte, der im Oktober 2019 unmittelbar nach der Kommunalwahl mehrheitlich gegen die Stimme von Ansgar Federhen (Grüne) gefasst worden war.

Wie berichtet, muss die Gemeinde Rheinbreitbach auf die Schnelle Betreuungsplätze schaffen, um den steigenden Bedarf abzudecken. Die Erweiterung der Kita Sankt Maria Magdalena ist diese Übergangslösung.

Gruppenraum kann später zur Mensa werden

Der Erweiterungsplan sieht einen neuen Gruppenraum an der Nordseite der Kita vor, der nach dem Neubau eines weiteren zweigruppigen Kindergartens in eine Mensa umgewandelt werden soll. Flankiert wird dieser Raum im Westen von einem Vorrats- und einem Besprechungsraum, im Osten von Sanitäranlagen, an die sich ein schmaler Stiefelgang anschließt. Diesen müssen alle Kinder passieren, um vom Außengelände in die Gruppenräume oder den Flur der Kita zu gelangen.

„Wir bekommen hier eine Planung untergejubelt, die so nicht gewollt war. Ursprünglich war westlich des Gruppenraums die Mensa vorgesehen, die vorübergehend für eine zweite Gruppe genutzt werden könnte, sodass ein Kita-Neubau unnötig wäre“, so Federhen.

Kita Sonnenschein nimmt vorübergehend mehr Kinder auf

Da an der Josefstraße vor der Kita mehr Parkplätze vorhanden seien als rechtlich vorgeschrieben, könnte man auch in diesem Bereich einen zusätzlichen Gruppenraum bauen, ergänzte Andreas Fey (UWG). „Ich traue zudem den Kitaplatz-Bedarfszahlen von Neuwied nicht“, hob er hervor. Die aber hat der Kreis wiederum von der Gemeinde bekommen.

„Der Anbau an die Kita Maria Magdalena, der bis zum 1. September erfolgt sein soll, reicht nur aus, weil die Kita Sonnenschein ihr Platzangebot aufgrund des hohen Bedarfs befristet bis Ende August 2021 zulasten der U 3-Kinder von 85 auf 97 Plätze ausgebaut hat“, erinnerte Bürgermeister Roland Thelen.

Auf Dauer brauche der Ort den Raum für zwei Gruppen, wenn dieses Übergangsangebot wieder auf 85 Plätze zurückgefahren würde, rechnete er vor. Jetzt brauche man aber zunächst nur einen Raum, der bei einem Kita-Neubau zur Mensa umfunktioniert würde, so Rudolf Martin (SPD). Den Sinn eines Stiefelgangs könne er allerdings nicht erkennen.

„Dieser Plan ist absolut perfekt, aber eben auch Luxus. Er kostet uns 600 000 Euro, für die wir im Endeffekt nur eine Mensa und einen Stiefelgang bekommen“, erklärte Marijana Lautenschläger (UWG). Und er bringe die Gemeinde zudem in eine Zwangslage, aus der sie nicht mehr herauskommen würde, so Fey. „Der Plan muss so geändert werden, dass wir in der Kita dauerhaft einen Gruppenraum zusätzlich haben“, forderte er.

Gegen eine Planänderung sprach sich Annette Loth vom Unkeler Bauamt aus. Schon jetzt sei die Zeit äußerst knapp bemessen. Bis Mitte März sollte die Ausschreibung abgeschlossen sein, sonst wäre eine Fertigstellung des Anbaus zum 1. September illusorisch, warnte sie.

„Wir werden mit einer Planung, die wir nicht wollten, unter Druck gesetzt“, empörte sich Federhen. Schließlich sei immer noch der Gemeinderat Herr des Geschehens.

Hier werde niemand unter Druck gesetzt und es werde auch nichts aus dem Hut gezaubert, hob der 1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Unkel, Jörg Scheinpflug, hervor, der von dem plötzlichen Meinungswandel im Gremium sichtlich überrascht war. „Der Plan bezieht sich auf viele Vorgespräche, an denen neben Vertretern des Kreises, der Kita-Leitung und Elternvertretern auch Ratsmitglieder teilgenommen haben“, erinnerte er.

Aus Zeitgründen könne die Planung nicht um einen zusätzlichen Gruppenraum erweitert werden, wohl aber später. Berücksichtigen könnte Bauamtsmitarbeiterin Loth diese Änderung bereits bei der Vergabe, ergänzte er.

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