Baubeginn in Linz für 2018 Barrierefreie Bahnhöfe in weiter Ferne

KREIS NEUWIED · Reisende, die auf barrierefreie Zugänge angewiesen sind, werden auch in Zukunft Probleme haben, die Bahnhöfe in der Region für Fahrten mit der Deutschen Bahn zu nutzen. Das geht aus einer Stellungnahme der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Elisabeth Bröskamp (Bündnis 90/Grüne) hervor.

 Sanierungsbeginn 2018: Der Bahnhof in Linz am Rhein.

Sanierungsbeginn 2018: Der Bahnhof in Linz am Rhein.

Foto: Frank Homann

Wie Bröskamp mitteilt, wurden laut Landesregierung in den letzten fünf Jahren keine Förderanträge für die barrierefreie Umrüstung von Bahnsteigen in der Stadt und im Landkreis Neuwied eingereicht. Die Bahnhöfe in Erpel und Unkel werden daher auch in absehbarer Zeit nicht behindertengerecht sein.

Lediglich in Linz stellt sich die Situation ein wenig besser dar. Gemäß einer im März 2011 getroffenen Rahmenvereinbarung zwischen der Deutschen Bahn und den beiden Zweckverbänden Schienenpersonennahverkehr (SPNV) werde der Bahnhof zwar umfassend erneuert, allerdings beginne die Sanierung dort erst 2018. "Die gute Nachricht ist: Der Bahnhof wird barrierefrei", sagte der künftige Linzer Bürgermeister Hans-Georg Faust. "Die Bahn hat vertraglich zugesichert, die Höhe der Bahnsteige und die Zugänge anzupassen."

Die Linzer hätten sich mehr oder weniger mit ihrem Bahnhof arrangiert, sagte Faust, lediglich von Fahrradfahrern käme es zu Beschwerden, was die Mitnahme ihrer Gefährte angeht. Bisher ist an den Bahnhöfen Erpel, Unkel und Linz jeweils nur einer von zwei Bahnsteigen behinderten- und altengerecht.

"Es kann nicht sein, dass in den Orten Engers, Rheinbrohl, Bad Hönningen, Erpel und Unkel auf unbestimmte Zeit Mitbürger, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, mehr oder weniger vom öffentlichen Nahverkehr ausgeschlossen werden", kommentiert Bröskamp die Stellungnahme der Landesregierung.

Ähnlich sieht es auch Unkels Bürgermeister Gerhard Hausen. Das Thema "Barrierefreiheit" habe sich die Stadt Unkel besonders auf die Fahne geschrieben, so Hausen, der daher regelrecht "zornig" werden könnte, wenn er an die Situation am Bahnhof denke. "Es ist eine schlimme Situation. Wir bekommen praktisch wöchentlich Eingaben, in denen sich Bürger über das Versäumnis der Deutschen Bahn, die für den Bahnhof zuständig ist, beschweren." Um schnellstmöglich eine Lösung des Problems zu finden, kann sich Hausen auch vorstellen, dass die Stadt, ähnlich wie Bad Honnef im Fall des Rhöndorfer Bahnhofs, einen Anteil der Umbaukosten übernimmt. "Wir wollen dazu auf jeden Fall noch das Gespräch mit der Bahn suchen."

Eine Beteiligung der Stadt im Bereich von zehn Prozent an den Gesamtkosten, um den behindertengerechten Ausbau voranzutreiben, nach Vorbild des Bahnhofprojektes Rhöndorf, hält Hausen für denkbar.

Anders sieht das im Falle Erpels aus. "Wir müssten so etwas über Kredite finanzieren und das gibt unser Haushalt momentan nicht her", sagte Cilly Adenauer, Ortsbürgermeisterin der Gemeinde Erpel, die über die Situation am dortigen Bahnhof ebenfalls unglücklich ist.

Zugänge und Barrieren

Zurzeit können Reisende an den Bahnhöfen Erpel, Unkel und Linz jeweils den Bahnsteig eins (Züge in Richtung Bonn/Köln, Linz: Züge in Richtung Neuwied) ohne Einschränkungen erreichen, Bahnsteig zwei ist jedoch in beiden Fällen nicht barrierefrei begehbar. Servicepersonal der Deutschen Bahn steht an den Bahnhöfen nicht zur Verfügung. Nähere Informationen zur Planung barrierefreier Reisen bietet die Bahn unter der Servicenummer 01 80/6 51 25 12.

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