Land setzt Projekt nicht um Barrierefreier Umbau des Bahnhofs Linz verschoben

LINZ · Trotz der vertraglichen Zusage von 2013, dass der Linzer Bahnhof zeitnah barrierefrei ausgebaut wird, hat das Ministerium für Wirtschaft und Verkehr Rheinland-Pfalz dies nun auf unbestimmte Zeit verschoben.

Gemeinsam mit dem Seniorenbeirat und mit Unterstützung des Sozialverbandes VdK haben Stadt und Verbandsgemeinde (VG) deshalb die Initiative „Wir lassen uns nicht länger behindern“ ins Leben gerufen. Mit der Forderung „Bahnhofsumbau jetzt – Region Linz ist am Zug“ hat die Initiative eine Kampagne gestartet.

„Seit der Vertragsunterzeichnung haben die Stadt und auf freiwilliger Basis auch die VG erhebliche Planungskosten in Höhe von 200.000 Euro finanziert. Stattdessen soll dieses für einen Einzugsbereich von mehreren Zehntausend Menschen wichtige Vorhaben jetzt aufgrund kurzfristig geplanter Projekte auf der linksseitigen Rheinstrecke verschoben werden“, monierte Fischer. Unterstützung haben er und Faust bei der Ministerpräsidentin gesucht.

„Weil wir als Kommunen beim Thema Inklusion Vorbild sein wollen, bitten wir Sie als Regierungschefin um Mithilfe beim Wegräumen einer überraschend vom Verkehrsministerium errichteten Barriere gegen Menschen mit Behinderung und andere Bürger mit Beeinträchtigungen beim Bewegen“, heißt es in einem Schreiben an Malu Dreyer. Linz liegt an der einzigen Bahnstrecke auf der rechten Rheinseite, die – auf einem Teilstück von Rheinland-Pfalz über die Landesgrenze bis nach Troisdorf in Nordrhein-Westfalen – keinen barrierefreien Zugang zu Zügen der Deutschen Bahn hat.

„Nicht nur für Rollstuhlfahrer und andere körperlich behinderte Personen, sondern auch für Senioren oder Eltern mit Kinderwagen bedeutet dieses Verschieben des barrierefreien Ausbaus, dass sie de facto auf lange Zeit von der Teilnahme am öffentlichen Personennahverkehr ausgegrenzt bleiben“, erklärte der VG-Chef.

Kopfschütteln über Antwort

Wie der Linzer Heinz Paffhausen in einem Video unter www.umbaujetzt.de berichtet, schlägt die Bahn dem Rollstuhlfahrer vor, von Linz mit dem Auto nach Koblenz zu fahren, um von dort einen Zug nach Köln zu nehmen. Kein Wunder, dass viele Menschen zunehmend mit Wut auf die geplante Verschiebung des Bahnhofsumbaus zugunsten eines vorgezogenen Ausbaus der Bahnhöfe Oberwinter, Remagen, Sinzig und Bad Breisig reagieren.

Kopfschütteln erntete daher auch die Antwort von Staatssekretär Andy Becht auf eine Anfrage seines Parteifreundes Alexander Buda, des FDP-Kreis- und Bezirksvorsitzenden aus Asbach. Der erforderliche Umbau des Linzer Bahnhofs werde sofort in Angriff genommen, sobald sich die Haushaltslage des Landes in den kommenden Jahren entspanne.

Unterdessen stiegen die Kosten für das Linzer Projekt, gab Fischer zu bedenken. Statt der ursprünglich vorgesehenen rund 2,7 Millionen Euro müssten für den Umbau inzwischen etwa 4,7 Millionen Euro veranschlagt werden. Stadt und VG tragen davon jeweils 500.000 Euro.

In Anbetracht der großen Bedeutung des barrierefreien Bahnhofsumbaus haben die beiden Bürgermeister der Ministerpräsidentin inzwischen sogar eine anteilige Vorfinanzierung durch die Kommunen vorgeschlagen. Zudem stießen sie eine Unterschriftenaktion an. Falls dies alles nichts nütze, scheuten sie sich auch nicht, in Mainz zu demonstrieren, sagte Fischer.

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