Linzer Kunstverein Bissiges vom "Mann mit den weißen Schuhen"

LINZ · "Am Ende. Es gibt kein Resümee. Nur der Beginn einer Einsicht, die erhellend über eine Summe von Erfahrungen strahlt." Mit dieser für eine Einleitung doch recht ungewöhnlichen Erkenntnis beginnt der Roman "Schimpfen" von Peter Meilchen.

 Zu Gast in Linz: Kai Mönnich liest aus dem Buch, in dem Peter Meilchen auch mit dem Kunstbetrieb abrechnet.

Zu Gast in Linz: Kai Mönnich liest aus dem Buch, in dem Peter Meilchen auch mit dem Kunstbetrieb abrechnet.

Foto: Frank Homann

Und so begann auch der Schauspieler Kai Mönnich seine Lesung beim Linzer Kunstverein. Anlass war der 65. Geburtstag des Malers und Autors Meilchen, der im Oktober 2008 starb. "Mit der Veröffentlichung des bereits 1998 geschriebenen Romans in diesem Jahr wollten wir Peter wieder ins Bewusstsein holen", begründete Andrascz Jaromir Weigoni die Initiative zur Lesung, zu der er mit Klaus Krumscheid einlud.

Beide waren Freunde Meilchens. Da die Edition auf 111 Exemplare limitiert sei, solle der Roman durch Lesungen auch einer breiteren Öffentlichkeit nahegebracht werden, so die Initiatoren. In dem Roman geht es um künstlerische Positionen.

Ihnen nähert sich der Autor über einen Erzähler, der mit dem imaginären Künstler Meinen und mit dem Leser in einen Dialog tritt. Bissig konstatiert der gebürtige Linzer Meilchen in seinem Werk: "In der Nähe von Kunstmuseen wächst der Glaube von Qualität offenbar selbstverständlicher als am Rande eines Heimatmuseums."

So entfalte sich das kreative Schaffen eines Künstlers aus der Provinz mit der "Bescheidenheit eines Gänseblümchens". "Peter war nun wirklich nicht gerade introvertiert, ganz und gar nicht unauffällig, alleine schon durch seine schwarz-weiße Kleidung", beschrieb Krumscheid. Meilchen sei in Künstlerkreisen auch als "der Mann mit den weißen Schuhen" bekannt gewesen.

Weigoni: "So extrovertiert er aber auch war - im Gegensatz zu manch anderen Künstlern hat er sich nie angebiedert, ja, er hat Kontakte zum Kunstmarkt sogar vernachlässigt." "Kennen Sie diese Bemühungen eines Täuberichs, der sich aufplustert, irgendeiner Taube zu gefallen? Er balzt und balzt, bis man diesem Täuberich einen Platz in einem Klostergarten wünscht", las Mönnich aus dem Roman.

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