Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz Busse fahren nur noch bis zur Grenze des Rhein-Sieg-Kreises

Siebengebirge · Seit Jahresbeginn sammelt die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft an Umsteigepunkten Buspassagiere ein, die aus dem Kreis Neuwied in den Rhein-Sieg-Kreis wollen. Grund: Das Busunternehmen hat die Kooperation gekündigt und fährt nur noch bis zur Grenze.

 Busse der RSVG.

Busse der RSVG.

Foto: Holger Arndt/Holger Arndt General-Anzeig

Sie müssen zu Fuß über die Grenze gehen: Schüler, die in Asbach wohnen und beispielsweise in Oberpleis zur Schule gehen; Pendler, die in Windhagen arbeiten und in Bad Honnef wohnen. Gemeint ist die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz: In Sassenberg, Obereip und am Bürgerforum Windhagen müssen die Fahrgäste der Buslinien 522, 539 und 564 umsteigen.

Bis zum Jahreswechsel fuhren die Busse aus dem Kreis Neuwied über die Landesgrenze. Grundlage dafür war eine Kooperation des Busunternehmens Martin Becker, das eine Reihe von Buslinien im Kreis Neuwied bedient, mit der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) des Rhein-Sieg-Kreises. Diese Kooperation hat Martin Becker zum Jahresende gekündigt. Seit dem 1. Januar müssen die Fahrgäste an der Landesgrenze aus den Becker-Bussen aus- und in RSVG-Busse einsteigen.

„Ein Unding“, wie Volker Otto, Geschäftsführer der RSVG, betont. Zumindest für einige Zeit müssen die Fahrgäste aber mit diesem Zustand leben. Zwar gibt es in der kommenden Woche ein Treffen von Verantwortlichen aus den benachbarten Kreisen mit dem Ziel, Abhilfe zu schaffen. „Juni“ geben dennoch beide als frühesten Termin für eine Lösung an. Bislang funktioniert zumindest die Übernahme der Fahrgäste an der Landesgrenze gut, beschreibt Otto die Erfahrungen der ersten Tage. Nur ein einziges Mal sei der Becker-Bus zu früh abgefahren – ein Fahrgast musste warten.

Möglicherweise könnte die RSVG die Linien übernehmen

Eine Lösung wäre, dass die RSVG die Buslinien nicht nur im Rhein-Sieg-Kreis, sondern bis in den rheinland-pfälzischen Kreis Neuwied bedient. Davor müssen zwei Dinge geklärt werden: zum einen, ob es überhaupt möglich ist, die RSVG zu beauftragen, die ein Betrieb des Kreises ist. Zum anderen müssen sich beide Kreise über den Preis dafür einigen. Dazu komme, dass die RSVG dafür Personal aufstocken müsse, erläutert Otto, warum eine schnelle Lösung nicht zu erwarten ist.

Das Problem ist den beiden Kreisen und den Unternehmen schon länger bekannt. Im Sommer hat die Firma Martin Becker die Kooperation mit der RSVG gekündigt. Der Kündigung seien Gespräche vorangegangen, sagt Becker-Geschäftsführer Rüdiger Schmidt. Im Herbst 2018 habe die RSVG eine Steigerung der Fahrzeug-Qualität gefordert, sich an den Investitionen in neue Busse aber nicht angemessen beteiligen wollen. Ebenfalls aus finanziellen Gründen teilte die Firma Becker im Sommer mit, die Konzession für die grenzüberschreitenden Linien insgesamt nicht zu verlängern.

Das bedeutet, dass nach derzeitigem Stand ab dem kommenden Sommer keine Becker-Busse mehr auf den Linien 522, 539 und 564 fahren werden. Bei den Gesprächen zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Landkreis Neuwied wird daher auch die komplette Übernahme der Linien Thema sein.

Der Beigeordnete des Kreises Neuwied ist zuversichtlich: „Wir sind in guten Gesprächen mit dem Rhein-Sieg-Kreis und auch mit Martin Becker“, sagt Michael Mahlert. „Ich bin sicher, dass wir das hinbekommen.“

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