Unkel-Erpel Der Chor aus Saint Ferréol erfreute die Kirchengemeinde

UNKEL · Den "Etoile des neiges" ließ die "Null-Uhr-Kapell" am späten Samstagnachmittag auf dem Erpeler Kirchplatz erklingen. Die französische Version des "Edelweiß"-Liedes von Franz Winkler hatte sie mit guten Grund ausgewählt, ist diese doch die heimliche Nationalhymne im französischen Département Haute Savoien. Aus diesem war der "chorale paroissiale" aus Saint Ferréol zu Gast, zu dem der Erpeler Kirchenchor seit 1982 eine enge Beziehung pflegt.

 In der Null-Uhr-Kapell singen der chorale paroissiale aus Saint Ferréol gemeinsam mit dem Erpeler Kirchenchor.

In der Null-Uhr-Kapell singen der chorale paroissiale aus Saint Ferréol gemeinsam mit dem Erpeler Kirchenchor.

Foto: Frank Homann

"Seit über 30 Jahren verbindet nicht nur die beiden Kirchenchöre eine herzliche Freundschaft. In beiden Orten ist darüber hinaus ein enges Netz persönlicher Freundschaften geknüpft worden", so Bürgermeisterin Cilly Adenauer beim Rathausempfang. Bei dem Besuch hatten sich zwar etliche vertraute Bekannte wiedergetroffen, dennoch waren einige Franzosen auch das erste Mal am Rhein. Diesen rund 40 Sängern aus Ferréol brachte Edgar Neustein daher zuvor die Alte und Freie Herrlichkeit näher.

"Die Freundschaft der beiden Chöre basiert im Grunde auf der Kriegsgefangenschaft eines Erpelers im Hochsavoyen", erinnerte Adenauer. Karl-Heinz Paulus, der langjährige Vorsitzende des Erpeler Kirchenchores, war 1944 im Lager in Annecy inhaftiert gewesen, wo er zunächst in einem Bergwerk arbeiten musste. Die letzten neun Monate in Frankreich holte ihn dann Marius Favre-Bonvin auf seinen Bauernhof in Alex, wo sich der Erpeler von den Strapazen erholen konnte.

Als Paulus 1948 in die Heimat entlassen wurde, schwor er sich, seinen freundlichen "Patron" irgendwann noch einmal zu besuchen. 1978 erfüllte er sich zusammen mit seiner Frau Änne diesen Wunsch.

Bei dem Besuch lernten die beiden auch Abbé Maurice Cruz-Mermy kennen, der den Kirchenchor leitete. Natürlich lud dieser die beiden zur nächsten Chorprobe ein.

"1981 ist der Abbé dann nach Saint Ferréol, einen südlich vom Genfer See gelegenen Ort, berufen worden. Karl-Heinz Paulus lernte so auch den dortigen Kirchenchor um Marcel Guyonnaud kennen, so dass wir schon im Mai 1982 bei diesem zu Gast waren", erinnerte der heutige Vorsitzende des Erpeler Kirchenchors, Heinz Simon.

Da ließen die Besucher beim Verlassen des Rathauses im Treppenhaus eine riesige Kuhglocke erklingen. Diese hat dort ihren Ehrenplatz, nachdem Bürgermeister Philippe Prud`homme sie im jahr 2004 seinem damaligen Kollegen als Gastgeschenk mitgebracht und Neustein damit zum "Obersenn von der Erpeler Ley" ernannt hatte.

Als Mitglied der "Null-Uhr-Kapell" intonierte dieser mit den Bläsern auf dem Kirchplatz noch die Beatles-Hits "Yesterday" und "Michelle", bevor sich die beiden Kirchenchöre auf ihr Konzert in Sankt Severinus konzentrierten. Auf Deutsch und Französisch erklangen in der ehrwürdigen Basilika am Abend die Chorsätze der Messe brève "aux chapelles" in C-Dur von Charles Gounod, bevor die Sänger den Tag mit einem Freundschaftsabend im Pfarrheim ausklingen ließen.

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