Tourismus im Siebengebirge Drachenfels bleibt weiter Besuchermagnet

Siebengebirge · Zahlen zum Tourismus und die Ergebnisse einer Befragung zeigen: Das Siebengebirge ist vor allem für junge Familien interessant. Doch nicht überall fallen die Zahlen positiv aus.

Dass das Siebengebirge ein besonderer Flecken Erde ist, wissen nicht nur die Menschen, die hier leben. Auch die Besucher, die im vergangenen Jahr in die Region gekommen sind, schätzen das vielfältige Angebot rund um Königswinter, Bad Honnef und Unkel. Das zumindest legen die neuesten Zahlen zum Tourismus und die Ergebnisse der Gästebefragung nahe, die Oliver Bremm, Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH, vorstellte. Eine Erkenntnis: Nicht nur für Senioren ist die Region interessant, sondern vor allem auch für junge Familien.

Zum zweiten Mal nach 2016 präsentierte Bremm Zahlen, Daten und Fakten rund um den Tourismus im Siebengebirge, darunter etwa die Besucherzahlen ausgewählter Attraktionen: Rund 249.000 Menschen nutzten die Drachenfelsbahn, 268.000 besuchten das Plateau – relativ konstante Zahlen im Vergleich zu 2016. Schloss Drachenburg verzeichnet 181.000 Gäste, knapp 30.000 weniger.

„Wir hatten im Vorjahr nur drei statt vier Adventswochenenden mit Weihnachtsmarkt“, so Bremm. „Das macht sich sofort bemerkbar.“ Mit rund 10.000 Besuchern im Jahr sind die Zahlen im Siebengebirgsmuseum relativ unverändert. Für Bremm „vielleicht ein Fingerzeig, noch mehr für die öffentliche Wahrnehmung des Hauses zu tun“.

Schlechte Zahlen für Bad Honnef

Erfreuliche Zahlen für Königswinter und die Verbandsgemeinde Unkel, schlechte Ergebnisse hingegen für Bad Honnef präsentierte der Tourismusexperte bei den Übernachtungszahlen: Königswinter verzeichnete rund 245.000 Übernachtungen, ein Plus von rund 7000 gegenüber 2016, in dem sich laut Bremm auch die Renovierungsarbeiten auf dem Petersberg und im Hotel Maritim ausgewirkt hatten.

Auf knapp 41.000 Übernachtungen kamen die Hotels und Pensionen in der Verbandsgemeinde Unkel, rund 5000 mehr als noch 2016. Deutlich weniger Übernachtungsgäste entschieden sich 2017 für Bad Honnef: Die Zahl fiel von knapp 192.000 (2016) auf 166.000. „In der Stadt wirken sich der Wegzug des Katholisch-Sozialen Instituts, die Schließung der Hotels Commundo und Avendi deutlich aus“, so Bremm. „Auch im ersten Quartal dieses Jahres gab es bereits hohe zweistellige Verluste.“ Ausgleichen lasse sich diese Negativentwicklung nur über Hotel-Neuansiedlungen.

Meiste Besucher sind Tagesgäste

In Zusammenarbeit mit der Internationalen Hochschule Bad Honnef (IUBH) hatte die Tourismus Siebengebirge GmbH im vergangenen Jahr zudem die Gäste selbst um ihr Urteil gebeten. Rund vier Wochen während der NRW-Sommerferien sowie noch einmal zwei Wochen in den Herbstferien teilten die Mitarbeiter in der Talstation der Drachenfelsbahn Befragungskarten aus.

„Mit mehr als 800 gültigen Karten hatten wir einen guten Rücklauf“, sagte Professor Helmut Wachowiak, Studiengangsleiter Tourismusmanagement der IUBH. Nicht zuletzt auf seine Anregung hin hatten die Karten erstmals auch auf Englisch ausgegeben werden können – was eine weitere Differenzierung bei der Auswertung ermöglichte. Mit 85 Prozent sind die meisten Besucher in Königswinter Tagesgäste, 12,5 Prozent (2016: zehn Prozent) reisten mit der Bahn an, mit dem Auto 71,5 Prozent (2016: 73 Prozent).

Die überwiegende Zahl der Besucher kommt mit 86 Prozent aus Deutschland, hier wiederum das Gros aus der unmittelbaren Nachbarschaft inklusive Besuchern aus Rheinland-Pfalz. Kleine Randnotiz: Aus den Niederlanden reisten 2017 gerade einmal 1,8 Prozent der Besucher an, ebenso viele aus den USA. Aus Großbritannien waren es 2,8 Prozent.

Besucher jünger als gedacht

Und noch eine wichtige Erkenntnis förderte die Gästebefragung zutage: „Die Besucher im Siebengebirge sind deutlich jünger als alle denken“, sagte Bremm. Knapp 15 Prozent beträgt der Anteil der jungen Erwachsenen bis 30 Jahren, knapp 50 Prozent sind Erwachsene bis 60 Jahre, 22 Prozent der Besucher sind über 60 Jahre alt. Der Anteil der „Wiederholungstäter“ mit Mehrfachbesuchen im Siebengebirge liegt bei eindrucksvollen 44 Prozent. Sie locken insbesondere Schloss, Ruine und der Drachenfels, aber auch die Natur und die Atmosphäre am Rhein in die Region.

In diesem Jahr wollen Bremm und seine Mitarbeiter die Gästebefragung fortsetzen – dann auch an der Rheinallee. „Dort sind andere Gäste unterwegs als auf dem Drachenfels“, sagt Bremm. „Und es wird interessant sein, die Unterschiede zu sehen.“ Anregungen und Verbesserungsvorschläge jedenfalls haben ihm die Besucher im vergangenen Jahr schon reichlich mit auf den Weg gegeben: Die Palette reicht vom Wohnmobilstandplatz, über die Familienkarte und Kinderspielplatz bis hin zu mehr Eseln und der Frage: „Wo kann man Drachen sehen?“

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