Ärger mit der Telekom Firma Kühn Modell & Digital ist provisorisch am Netz - per Draht

RHEINBREITBACH · Die Klagen über die Deutsche Telekom reißen nicht ab. Nach Kunden in Aegidienberg und Oberdollendorf, wo Massenausfälle und eine Service-Odyssee beim Bonner Unternehmen für Verdruss sorgten, melden sich auch Kunden aus Rheinbreitbach zu Wort.

Besonders kurios: Im Gewerbegebiet am Maarweg behob die Telekom pflichtschuldigst eine Störung von Telefon und Fax - mit einem rund 70 Meter langen, dünnen Draht quer über eine Wiese zum Anschlusskasten des Nachbarn. Und teilte dem verdutzten Kunden nach Verlegen dieses Provisoriums mit: Problem behoben.

"Mich gruselt tatsächlich vor der Effizienz dieses Riesen-Ladens", sagt Torsten Kühn. Sein Problem begann am 5. August. Kühn stellte fest: Telefon und Faxanschluss seiner Firma Kühn Modell & Digital, Hersteller von Modelleisenbahnen und Digitaltechnik für dieselben, waren gestört.

Nicht betroffen war das Internet. Kühn, der als Geschäftskunde bei höherer Gebühr eigentlich auf eine verkürzte Servicezeit von acht Stunden bauen kann, hängte sich ans Handy und in die Warteschleife des Kommunikations-Konzerns. Immerhin: Nicht binnen Stunden, wohl aber binnen zweier Tage stand am Maarweg 38 b ein Techniker in der Tür. Zu helfen vermochte der zu Kühns Bedauern aber erst mal nicht: Zuständig sei "eine andere Abteilung", erfuhr Kühn; die werde nun informiert.

Was offenkundig geschah. Tags darauf erschien ein weiteres Techniker-Team - und wurde fündig. Problem nur, erfuhr Kühn, dessen fünfköpfige Belegschaft weiter vom Netz abgekoppelt war: Um die Störung beheben zu können, "müsste die Straße aufgebuddelt werden".

Zur Freude Kühns suchten und fanden die Techniker eine provisorische Möglichkeit der Abhilfe, zogen den genannten Draht. Freischalten konnten sie die "neue" Leitung freilich nicht: andere Abteilung. Guter Hoffnung, dass die Telekom dies ohne weitere Kunden-Intervention schaffen würde, ging Kühn ins Wochenende. Doch als er montags den Hörer zur Hand nahm, war die Leitung tot.

Also wieder ran ans Handy, rein in die Warteschleife. Zwei Tage und eine erneute Begegnung mit einem Techniker später klappte es mit der Leitung.

Ein Ende der Geschichte ist trotzdem nicht in Sicht. Zu seiner Überraschung erhielt Kühn eine Kurznachricht auf sein Handy, über das er mangels Festnetz telefoniert hatte. "Darin hieß es, es sei alles wieder in Ordnung", so Kühn am Montag zum GA. Er hängte sich erneut ans Telefon, wieder kam ein Techniker. "Schließlich wollte ich wissen, wie lange das dauern soll mit unserem Klingeldraht."

Ergebnis bislang: offen. "Das ist doch kein Zustand. Und was, wenn der Rasen gemäht wird?" Nicht zuletzt müsse die "Stolperfalle" die Kulanz der Nachbarn auf die Probe stellen. "Ich verstehe schon nicht, warum ich drei oder vier Mal anrufen muss", wundert sich Kühn über die Kommunikation bei der Telekom. "Einige Call-Center-Mitarbeiter hängen sich richtig rein, andere interessiert scheinbar nicht, welches Problem man hat." Immerhin, sagt er: "Die Techniker haben sich sehr bemüht", wie das Provisorium zeige. Eine Dauerlösung sei das nicht.

Findet auch die Telekom. Eine abschließende Klärung des Sachverhalts musste das Unternehmen am Montag schuldig bleiben. Klar aber sei, beantwortete ein Sprecher am frühen Abend die GA-Anfrage vom Vormittag: "Selbstverständlich entschuldigen wir uns für die entstandenen Unannehmlichkeiten." Auch sei der Draht "keine Dauerlösung. Wir müssen eine vernünftige Lösung finden."

Probleme auf der Breiten Heide

Von Torsten Schimmer erreichte die Redaktion folgende Zuschrift: "Fein, dass sich der Telekom-Pressesprecher bei den Dollendorfern entschuldigt. Da kann er im Rheinbreitbacher Ortsteil Breite Heide gleich weitermachen, wo mehrere Häuser seit Ende Juli ohne Telefon und Internet sind. Scheinbar das gleiche Muster: Die Hotline sucht nach Individualfehlern, während ein Telekom-Techniker von losen Verkabelungen im Verteilerkasten der Siedlung spricht. Aber er hat ja leider keinen 'Auftrag', diese zu beheben. Und die Techniker, die den Auftrag haben, erscheinen wiederholt nicht. So bleibt es stumm bei den Betroffenen, von denen viele mit Heimarbeitsplatz vom Internet abhängig sind."

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