Brücke von Remagen Ludendorff-Brücke wurde 1918 eingeweiht

Erpel · Die Ludendorff-Brücke wurde vor 101 Jahren am 15. August 1918 eingeweiht, für eine zivile Nutzung war sie von Anfang an ungeeignet. Ein Rückblick auf die Geschichte des als Brücke von Remagen bekannten Bauwerks.

Die zweigleisige Eisenbahnbrücke zwischen Erpel und Remagen sowie der 383 Meter lange Tunnel durch den Basaltfelsen der Erpeler Ley wurden 1912 als rein militärisches Projekt konzipiert, um Truppen an die Westfront zu bringen. Wie für die Hindenburgbrücke bei Rüdesheim und die Kronprinz-Wilhelm-Brücke bei Urmitz wurde 1916 Karl Wiener mit dem Bau beauftragt. Am 1. Mai 1918 wurde die Brücke nach General Erich Ludendorff benannt, am 15. August 1918 wurde das letzte große Bauprojekt der Preußischen Staatseisenbahn eingeweiht.

Schwierigkeiten beim Tunnelbau verzögerten die Inbetriebnahme, die erst am 1. September 1919 erfolgte. Die rund 325 Meter lange und 4642 Tonnen schwere Stahlkonstruktion kostete rund 2,1 Millionen Reichsmark. Ab November diente es dann dem Rückzug von mehreren Hunderttausend Soldaten von der Westfront zurück in den Teil Deutschlands, der nach den Waffenstillstandsbedingungen nicht von den Entente-Mächten besetzt werden sollte.

Ungeeignet für den zivilen Transport

In den folgenden zwei Jahrzehnten erwies sie sich als völlig ungeeignet für den zivilen Transport. Nur sehr wenige Züge verkehrten zwischen dem französisch besetzten Ufer und der in deutscher Zuständigkeit verbliebenen rechten Rheinseite. Daran änderte sich auch nichts nach dem Abzug der amerikanischen Besatzungstruppen ab 1922 sowie der französischen ab Januar 1926. Vor allem Fußgänger nutzten die Rheinquerung.

Schon während der Planung hatte man in dem Militärbau Kammern für Sprengstoff vorgesehen. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs übernahm eine Wachkompanie die festungsartig ausgebauten Brückentürme und installierte 600 Kilogramm Dynamit, um die Brücke bei einem Angriff französischer Truppen schnell zerstören zu können. Nach dem erfolgreichen Westfeldzug Ende Juni 1940 wurde der Sprengstoff entfernt.

Pläne für Neuaufbau

Erst beim Rückzug der Heeresgruppe B auf die rechte Rheinseite wurde wieder Sprengstoff gelagert, jedoch nur 300 Kilogramm und außerdem statt Dynamit das weniger effektive Donarit. Bei dem Versuch, am 7. März 1945 um 15.25 Uhr die Brücke zu sprengen, hob sich die Stahlkonstruktion aus ihren Lagern und fiel dann aber wieder in diese zurück. 40 Minuten später überquerten US-Soldaten unter Leutnant Karl Timmermann die Brücke. In den folgenden Tagen kamen mehrere alliierte Divisionen über die Brücke auf das östliche Ufer, bis die Konstruktion am 17. März doch noch einstürzte. Dabei kamen 30 amerikanische Soldaten ums Leben.

Nach dem Krieg plante die Deutsche Bundesbahn, die Ludendorffbrücke wieder aufzubauen. Nach einer Kostenermittlung im Jahr 1960 ließ sie dann aber das Projekt fallen. Im Sommer 1976 wurden die Strompfeiler im Rhein gesprengt. Die verbliebenen Zwillingstürme in Remagen und in Erpel stehen wie der Eisenbahntunnel unter Denkmalschutz. Hauptmann Willi Bratge, der als einziger der fünf Brückenoffiziere dem Todesurteil von Adolf Hitlers „Fliegendem Standgericht“ entgangen war, hat die Ereignisse 1953 in dem Buch „So war es wirklich am Brückenkopf Remagen“ beschrieben. Der Amerikaner Ken Hechler verfasste 1956 mit dem fiktiven Buch „The Bridge at Remagen“ die Vorlage für den gleichnamigen 1968 gedrehten Spielfilm.

Der 1985 erschienene Roman „Die Brücke von Remagen“ des Stern-Journalisten Rolf Palm diente dem ehemaligen Intendanten der Landesbühne Rheinland-Pfalz, Walter Ullrich, als Vorlage für das Bühnenstück „Die Brücke“, das in Kooperation mit dem Verein „ad erpelle“ seit 2006 weit über 100 Mal mit großem Erfolg am Originalschauplatz im ehemaligen Eisenbahntunnel von Erpel aufgeführt worden ist.

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