Kriminalitätsstatistik Mehr Straftaten im Kreis Neuwied

KREIS NEUWIED · Ist es im Kreis Neuwied im vergangenen Jahr sicherer geworden? Diese Frage vermag zwar selbst die jüngst veröffentlichte Kriminalitätsstatistik nicht zu beantworten, doch kann sie anhand von Zahlen eine Entwicklung zeigen.

 Die Zahl der Einbrüche wuchs in den vergangenen Jahren im Kreis Neuwied stetig an.

Die Zahl der Einbrüche wuchs in den vergangenen Jahren im Kreis Neuwied stetig an.

Foto: dpa

Auf 19 Seiten fasst das Polizeipräsidium Koblenz alle kriminellen Aktivitäten in der Region zusammen. Der GA nennt die wichtigsten Tendenzen.

Allgemeines: Die Zahl der registrierten Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz liegt 2013 mit 74 889 auf einem vergleichbar niedrigen Niveau. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent angestiegen, liegt aber mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre deutlich unter dem Schnitt (77 296). Im Kreis Neuwied gab es kaum eine Veränderung: Die Zahl der registrierten Fälle stieg minimal von 19 262 auf 19 329 (0,3 Prozent) an. Die Aufklärungsquote erreichte hingegen erstmals nach zwei Jahren wieder die 60-Prozent-Marke: 45 190 Straftaten wurden aufgeklärt.

Die meisten Straftaten lassen sich in die Rubrik "Diebstahlsdelikte" einordnen: Fast jede dritte Straftat (30,6 Prozent) zählt dazu. Etwa jede vierte Straftat (23,8 Prozent) zählt zu den sonstigen Straftatbeständen wie Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Beleidigung und vieles mehr.

Gewalt im öffentlichen Raum: Dies ist einer der wesentlichen Bereiche, der sich nachhaltig auf das Sicherheitsgefühl der Bürger auswirkt. Körperverletzungen, Raubstraftaten und Sachbeschädigungen, die sich auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln ereignen, werden darunter erfasst. Der Rückwärtstrend der vergangenen vier Jahre setzte sich auch 2013 fort. 4127 Fälle wurden registriert - das sind 350 weniger als im Jahr zuvor und 1718 weniger als im Jahr 2009.

Wohnungseinbrüche: Gerade mit Blick auf den nördlichen Kreis Neuwied ist dies der brisanteste Punkt. Die Zahl der Einbruchsdiebstähle wuchs in den vergangenen vier Jahren stetig an. 2013 registrierte die Polizei 1825 Einbrüche (2012: 61 weniger) - nur 276 konnten aufgeklärt werden. Nur etwa jeder siebte Fall wird demzufolge gelöst. "Trotz breit gestreuter Maßnahmen - von persönlichen Haustürgesprächen in der Prävention bis hin zu groß angelegten offenen und verdeckten Kontrollen - mussten wir präsidialweit einen Anstieg um 3,5 Prozent registrieren", heißt es in dem Kriminalreport für 2013.

Straßenkriminalität: Die Zahl aller Raubstraftaten und Diebstähle an und von Kraftfahrzeugen ist auf einen "Fünf-Jahres-Tiefpunkt" gesenkt worden und ist um 522 Fälle gegenüber 2012 auf nunmehr 13 827 gefallen.

Gewalt gegen Polizisten: Der Polizei selbst bereiten diese Zahlen Sorgen: Die Fallzahlen sind in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen - von 433 auf 556 allein im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz. Eklatant ist die Zahl der Beleidigungen: Während 2011 noch 157 zur Anzeige gebracht wurden, sind es 2013 bereits 337. 161 Beamte wurde verletzt, 61 mussten ambulant behandelt werden.

Tatverdächtige und Opfer: Die 74.889 Straftaten wurden von insgesamt 33 642 Tatverdächtigen begangen. Gut jeder Fünfte derer ist jünger als 21 Jahre (22 Prozent). Vier von fünf Tatverdächtigen sind deutsch (83 Prozent). Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger ist beinahe gleich geblieben.

Während Jugendliche (14 bis 18 Jahre) im vergangenen Jahr seltener Opfer von Straftaten wurden, ist die Zahl bei den Senioren (60 Jahre und älter) deutlich angestiegen. Das liegt womöglich auch an der deutlichen Zunahme bei Enkeltrickbetrügereien (+136,1 Prozent) und der Schockanrufe (+80,6 Prozent).

Größtes Präsidium in RLP

Das Polizeipräsidium Koblenz, das mit seiner geografischen Zuständigkeit ein Gebiet von 6443 Quadratkilometern abdeckt, ist das größte Präsidium in Rheinland-Pfalz. Es umfasst acht Landkreise (unter anderem den Kreis Neuwied) sowie die kreisfreie Stadt Koblenz.

Mit etwa 2540 Mitarbeitern werden rund 1,22 Millionen Einwohner betreut. Die polizeilichen Aufgaben werden von vier Polizeidirektionen (Neuwied, Mayen, Koblenz, Montabaur) mit 23 Polizeiinspektionen, vier Polizeiwachen und vier Kriminalinspektionen wahrgenommen. Die Kriminalitätsstatistik wird jedes Jahr von allen Polizeipräsidien in Deutschland veröffentlicht.

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