Oldtimer-Motorrad-Treffen in Buchholz So war das 20. Siebengebirgs Classic

Buchholz · Laverda, Vincent und Harley: Motorradliebhaber aus Europa hatten am Wochenende beim Siebengebirgs Classic viel zu bestaunen und besprechen. Denn viele Fahrer waren mit Mopeds und Motorrädern aus der Vor- und Nachkriegszeit gekommen.

 Motorrad-Oldtimertreffen

Motorrad-Oldtimertreffen

Foto: Frank Homann

Keiner nannte es „Lärm“. Für die Besucher des 20. Siebengebirgs Classic am Sportplatz Kölsch-Büllesbach war der Klang der Maschinen aus der Vor- und Nachkriegszeit schlicht Musik. Wie alle zwei Jahre hatten die Veteranenfreunde Siebengebirge zum Oldtimer-Motorradtreffen geladen, und der Kenner unterschied zig Variationen des Knatterns.

„Meine faucht, aber auf eine besondere Art. Wenn sie denn anspringt“, sagte Hans Olaf Warning, Vorsitzender des ausrichtenden Vereins. Der Bad Honnefer hatte seine Benelli 750 Sei dabei, die 1974 das erste Sechs-Zylinder-Motorrad überhaupt war: „So eine Italienerin mag keinen Regen.“ Aber bald fauchte sie tatsächlich, und schnell bestaunte eine Menschentraube die italienische Schönheit.

Geschichten von jahrelanger Recherche- und Restaurierungszeit, Erlebnisse und Anekdoten machten abends am Lagerfeuer die Runde. Zur „großen Ausfahrt“ ließ das Feld aus mehr als 30 Motorrädern nach der Aufforderung „Gentlemen, start your engines“ die Motoren an.

20. Siebengebirgs Classic
12 Bilder

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Mehrere Hundert Maschinen kommen und fahren

Trotzdem blieben noch genug Maschinen am Sportplatz, wo ständiges Kommen und Gehen herrschte: „Das ist hier keine statische Geschichte, sondern mehr eine Wanderausstellung. Wir haben hier über den Tag hinweg mehrere hundert Maschinen und übers Wochenende hinweg mehrere tausend Besucher“, sagte Warning, während er durch Schwenken der Zielfahne auch Oldtimer-Autos und -Traktoren dirigierte.

Zweiräder aller Bauarten, Alters- und Leistungsklassen reihten sich aneinander. Selten war die britische Vincent HRD mit einem geschätzten Wert von 70.000 Euro. Im Jahr 1973 das schnellste Motorrad der Welt war nach Angaben ihres Besitzers die 1000er Laverda mit 78 PS. Spontanen Beifall gab es für Gerd Jaschik, der auf einem Opel-Hochrad, Baujahr 1888, eine Runde drehte.

Klar wurde: Auf gestandene Maschinen kann man sich nicht einfach draufsetzen und losfahren. Mit einem „Ritt auf einer Kanonkugel“ verglich ein Mann aus dem Kreis Ahrweiler eine Fahrt mit seiner Indian Scout, Baujahr 1926: „Bei der Federung zähle ich jeden Stein.“ Wenn die Maschine länger gestanden habe, müsse er vor Fahrtantritt Öl ablassen. „Und die Wulstreifen brauchen mindestens 3,5 Bar, weil sie sonst während der Fahrt gerne mal abspringen.“

Gruppe präsentiert Motorräder mit Wankelmotoren

Motorradfreunde aus ganz Deutschland waren gekommen, aus England, der Schweiz und Spanien, eine Gruppe Holländer auf Harley-Davidsons und Mitglieder der Wankel Interessengemeinschaft Deutschland. Der Zusammenschluss aus Besitzern historischer Motorräder mit Wankel-Kreiskolbenmotor präsentierte mehr als 30 seiner Maschinen. Weitere Fahrzeugschauen widmeten sich Fahrrädern mit Hilfsmotor oder Honda Gold Wing-Reisemotorrädern. Das Unterhaltungsprogramm hielt Western-Tanz und Gesang bereit. Gecampt wurde auch.

Irgendwann war es aber doch Zeit für das letzte Aufheulen der Maschinen, ihre Fahrer winkten, und es hieß: „Danke. Schön war’s. Bis in zwei Jahren wieder.“

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