Bürgermeisterwahlen im Kreis Neuwied Ulrich Elberskirch schlägt Guido Job

Rheinbreitbach · Bei den Bürgermeisterwahlen im Kreis Neuwied hat am Sonntag Ulrich Elberskirch (Parteilos) den bisherigen Bad Hönniger Amtsinhaber Guido Job geschlagen. Martin Buchholz folgt auf Josef Rüddel in Windhagen.

CDU-Herausforderer Arne Künzlen (rechts) gratuliert dem alten und neuen Rheinbreitbacher Bürgermeister Roland Thelen.

CDU-Herausforderer Arne Künzlen (rechts) gratuliert dem alten und neuen Rheinbreitbacher Bürgermeister Roland Thelen.

Foto: Frank Homann

Während in am Sonntag nach 22 Jahren die Ära von Guido Job endete, da der Sozialdemokrat sich mit 47,94 Prozent der Stimmen dem parteilosen Ulrich Elberskirch geschlagen geben musste, geht sein Parteifreund Gerhard Hausen in die vierte Legislaturperiode als Stadtbürgermeister.

Wie schon in den Jahren zuvor Günter Küpper, Knut von Wülfing und Alfons Mußhoff musste sich der CDU-Kandidat, der Polit-Neuling Wolfgang von Keitz, mit 38,4 Prozent der Stimmen dem erfahrenen Kommunalpolitiker (61,6 Prozent) geschlagen geben. „Der Sieg des Amtsinhabers, der seit 15 Jahren die Geschäfte leitet, kommt alles andere als unerwartet. Es wäre schon eine Überraschung gewesen, wenn ich seine Wiederwahl hätte gefährden können“, so von Keitz, kurz bevor er dem alten und neuen Stadtchef zu seinem Wahlsieg im Sitzungsaal des alten Rathaus gratulierte. Dieser bedankte sich bei seinem Herausforderer für den fair geführten Wahlkampf

Auch in siegte der Amtsinhaber, Roland Thelen (SPD), der erst im vergangenen Jahr die Nachfolge von Wolfgang Gisevius angetreten hatte. Hatte er sich im Mai 2018 mit 51,7 Prozent der Stimmen gegen seinen Mitbewerber durchgesetzt, erreichte er dieses Mal 58,3 Prozent. Bereits eine Stunde nach Schließung der Wahllokale in der Grundschule gratulierte CDU-Herausforderer Arne Künzlen dem alten und neuen Orts-Chef. „Ich bin ja erst im März aus den Startlöchern gekommen, da wäre ein Wahlsieg mehr als überraschend gewesen. Ich bin hochzufrieden, über 40 Prozent gekommen zu sein“, erklärte er. Dieses Ergebnis gebe ihm den Antrieb, eine Legislaturperiode im Gemeinderat gut mitzuarbeiten. Dann würden die Karten 2024 neu gemischt.

„Das ist ein durchaus gutes Ergebnis für Arne“, zeigte sich auch die CDU-Vorsitzende Ulrike Jossen zufrieden. Mit ihrer Niederlage 1999 gegen den parteilosen Karsten Fehr war damals das Ende der CDU-Vorherrschaft im Ort eingeleitet worden.

Als sichere CDU-Hochburg erwies sich Bruchhausen, auch wenn die Partei minimal Federn lassen musste, sodass 3,5 Prozent ihrer Stimmen an die SPD gingen, die auf 27,4 Prozent kam. Ungefährdet war die Wiederwahl von Bürgermeister Markus Fischer.

Erheblich knapper als erwartet setzte sich dagegen in Erpel sein Parteifreund Günter Hirzmann gegen die Kandidatin von „Demokratie vor Ort“ (DvO), Monika Schlüter, durch. Ihre Partei war indes eindeutiger Wahlsieger der Gemeinderatswahl, die aus dem Stand auf 37,9 Prozent kam.

Knapp gewonnen hat auch der Windhagener CDU-Bürgermeisterkandidat Martin Buchholz. Zufrieden kann der Nachfolger von Josef Rüddel mit den 51,5 Prozent nicht sein. Gegen ihn sei im Vorfeld eine Schmutzkampagne gefahren worden, indem ihm seine politische Vergangenheit vorgeworfen worden sei. Wie berichtet, war der 47-Jährige in der Jugend einige Jahre Mitglied der DVU (Deutsche Volksunion). „Natürlich bin ich enttäuscht über mein Ergebnis, noch bedauerlicher finde ich jedoch das schlechte Abschneiden meiner Partei.

Wenn feststeht, wer alles in den Gemeinderat eingezogen ist, werden wir uns in den nächsten Tagen mit den anderen Fraktionen zusammensetzen und überlegen, wie es weitergeht“, so Buchholz. Als „Erdbeben in Windhagen“ bezeichnete sein Gegenkandidat, der Sozialdemokrat Thomas Stumpf das Wahlergebnis, der als Parteiloser angetreten war: „Das hat kein Mensch erwartet, dass ich nur 63 Stimmen weniger als Martin Buchholz einfahren würde.“ Als man begonnen habe, die „Zukunft für Windhagen“ aufzuzeigen, hätten fast alle im Ort geglaubt, es sei eh alles klar. Dann aber sei es plötzlich von Tag zu Tag spannender geworden. „Das Ergebnis ist ein Klatsche für die CDU“, so der Sozialdemokrat.

Dessen Parteifreunde in der VG Linz haben nichts zu lachen. Auf allen Bürgermeistersesseln sitzen Christdemokraten. So auch in der Bunten Stadt am Rhein, in der mit dem Amtsinhaber Hans-Georg Faust nur ein Kandidat angetreten war. Zittern musste der um seinen Wahlsieg entsprechend nicht, wohl aber sehr lange – bis kurz vor 23 Uhr – warten, bis die 75,2 Prozent feststanden.

„Mit diesem ehrlichen Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Jetzt hängt alles davon ab, wie sich der neue Stadtrat zusammensetzt“, erklärte er, auf seine „Koalition der Vernunft“ anspielend. Da musste nicht nur die SPD mit nur noch 20,6 Prozent, (Minus 5,5 Prozent) Federn lassen. Noch größer sind mit 9,6 Prozent die Verluste der CDU, die nur noch auf 36 Prozent gekommen ist. Wahlsieger in der Bunten Stadt sind die Grünen mit 15,6 Prozent (Plus 7,2 Prozent) und die FWG mit 18,1 Prozent (Plus 1,7 Prozent). ⋌

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