Angriff auf Bürgerbus-Fahrer Rheinbreitbacher für Zivilcourage ausgezeichnet

Unkel · Der Fahrer des Unkeler Bürgerbusses ist während der Fahrt vom Fahrgast mit Fäusten im Gesicht angegriffen worden. Der Rheinbreitbacher Bernd Seiler-Rehling beobachtete die Attacke und ging dazwischen.

 Hans Loew (l.) und Karsten Fehr (r.) danken Bernd Seiler-Rehling. Mit seinem Eingreifen verhinderte er Schlimmeres.

Hans Loew (l.) und Karsten Fehr (r.) danken Bernd Seiler-Rehling. Mit seinem Eingreifen verhinderte er Schlimmeres.

Foto: Roswitha Oschmann

Diese Fahrt zur Linzer Tafel hätte für Hans Loew (76) ganz böse enden können: Ein Fahrgast prügelte unvermittelt auf den Fahrer des Unkeler Bürgerbusses ein. Dem beherzten Eingreifen eines Augenzeugen, des Ratsmitgliedes Bernd Seiler-Rehling, ist es zu verdanken, dass der Vorfall vom 5. Juli glimpflich ausging.

Diese Zivilcourage würdigte Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr bei der Gemeinderatssitzung: "Das alles hätte schlimmer ausgehen können. Ich bin froh und stolz auf Bernd Seiler-Rehling." Er überreichte dem Ratsmitglied der UWG Rheinbreitbach einen Gutschein zum Dank. Auch Hans Loew dankte seinem Retter nochmals.

„Ich hatte nicht den Hauch einer Chance“

Seiler-Rehling war an jenem Tag mit dem Auto auf dem Weg nach Hause auf die Breite Heide, als er in Rheinbreitbach die Notlage Loews erkannte, aus dem Wagen sprang und dem Bürgerbus-Chauffeur zur Hilfe eilte. Loew hatte den 50-jährigen Mann, der ihn angriff, nach Hause gebracht. Als er die rückwärtige Tür des Busses öffnete, um dessen Rucksack herauszuholen, sprang der Fahrgast über die Rückbank und schlug aus heiterem Himmel mit den Fäusten auf den 76-Jährigen ein.

"Ich hatte nicht den Hauch einer Chance, ich hatte gerade die Flügeltür geöffnet, da hatte ich schon die ersten Schläge im Gesicht. Glücklicherweise bin ich nicht mit dem Hinterkopf auf den Asphalt gestürzt", erzählte Loew. Von den üblen Beschimpfungen, die der Mann gleichzeitig losließ, will er gar nicht reden. Zwar war noch ein zweiter Fahrgast im Bus, der dem überfallenen Fahrer jedoch wegen einer Behinderung nicht helfen konnte, aber als Zeuge alles mitbekam.

Loew ist ehrenamtlicher Fahrer

Seiler-Rehling zog damals den Täter beherzt von dem Busfahrer weg. Ein junger Mann, der auch dazukam, half ihm, den Angreifer festzuhalten, bis die Polizei eintraf. Hans Loew wurde mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht. "Ich war hilflos, konnte mich nicht wehren und bin dankbar, dass ich keine bleibenden Schäden zurückbehalten habe", berichtete er. Die Ratsmitglieder applaudierten ihrem Kollegen für seine Zivilcourage und spendeten Beifall, als Loew sagte: "Ich fahre weiter Bürgerbus, von diesem Vorfall lasse ich mich nicht abhalten. Unsere Fahrgäste sind in der Regel sehr freundlich."

Hans Loew ist Berufskraftfahrer. Früher war der Unkeler 14 Jahre lang mit einem Fernreisebus auf Achse, dann als Fahrer eines Tanklastzuges. Seit der Bürgerbus der Verbandsgemeinde Unkel im März 2018 den Betrieb aufnahm, ist er ehrenamtlicher Fahrer. Zurzeit gibt es neun. Mehr als 3000 Fahrgäste hat der Bürgerbus in diesem Jahr bereits befördert. Das Prinzip lautet: Bürger fahren Bürger - und zwar kostenlos - zum Arzt, zur Apotheke, zum Einkauf, zur Bank, zu Veranstaltungen oder zur Linzer Tafel. oro

Der Bürgerbus der Verbandsgemeinde Unkel kann unter 0 22 24/18 06 68 angefordert werden. Mehr Infos auch auf der Homepage des Bürgerbusses.

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