Lösungen für Verkehrsprobleme gesucht Unkeler wollen Autos aus der Innenstadt verbannen

UNKEL · Die Bürger, die Stadt und die Verbandsgemeinde suchen gemeinsam nach Lösungen, wie das Verkehrsproblem in Unkel gelöst werden kann. Zählungen und Messungen zeigen, dass es dort zahlreiche Regelverstöße der Autofahrer gibt.

 Verkehrsberuhigt ist die komplette Unkeler Innenstadt, teils ist sie sogar Fußgängerzone.

Verkehrsberuhigt ist die komplette Unkeler Innenstadt, teils ist sie sogar Fußgängerzone.

Foto: Frank Homann

Professor Lars Ulrich Schnackenberg hätte am liebsten einen Markusplatz. Der Galerist und Künstler fände eine Fußgängerzone in Unkel schön – so wie Venedigs berühmter Platz. Sonnenschirme, Tische und Stühle vor Gasthäusern und Geschäften müsste das Ziel sein, meinte er, als das Projektteam „Verkehr in der Innenstadt“ des Vereins Entwicklungsagentur Unkel die Problematik eingangs der Frankfurter Straße bei einer Versammlung darlegte.

Schnackenberg hatte dazu eine Idee: per Schranke den Durchlass regeln, um Hotelgästen oder Anlieferern freie Fahrt zu gewähren. Rex Stephenson von der Entwicklungsagentur: „Viele Unkeler und Besucher der Stadt sind mit der Situation in der Frankfurter Straße unzufrieden. Es gibt nach ihrer Ansicht zu viele Fahrzeuge, die zu schnell fahren und an den falschen Stellen parken. Das Projektteam möchte das ändern.“

Doris Heß betonte, auch eine Reihe von Beinaheunfällen in der Frankfurter Straße sei Anlass für die Initiative gewesen. „Das Projektteam will das friedliche Miteinander von Autoverkehr und Fußgängern, von Kindern und Radfahrern in der Stadtmitte fördern.“ Hubert Groß bedauerte: „Leider werden die Verkehrsregeln häufig missachtet, was zu erheblichen Problemen führt.“

Zahlreiche Regelverstöße

Zwei Zählungen der Stadt hätten ergeben, dass etwa zwei Drittel aller Fahrten ab 12.30 Uhr stattfanden – in einer Zeit, in der nur die Zu- und Abfahrt zu den Hotelparkplätzen zulässig ist. Und auch die Fahrzeugbewegungen am Vormittag dürften nicht nur den zulässigen Anlieger- und Zulieferverkehr betroffen haben. In der ersten Woche im Februar wurden 773 Fahrzeuge erfasst, in der Zählwoche im März waren es 2640, also 377 pro Tag, davon 1690 zwischen 14 und 4 Uhr. Die maximale Geschwindigkeit betrug 49 beziehungsweise 45 Stundenkilometer, die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 22 beziehungsweise 21 Stundenkilometer.

Groß: „Wären alle Geschwindigkeitsüberschreitungen erfasst und geahndet worden, so wären rund 2400 Ordnungswidrigkeiten und 64 000 Euro fällig geworden. Zusätzlich wären 185 Punkte im Verkehrsregister einzutragen gewesen. In einigen Fällen wäre die Fahrerlaubnis für einen Monat entzogen worden.“ Häufig auch: Parken außerhalb der gekennzeichneten Flächen und Fahren gegen die Einbahnstraße.

Das südliche Ende der Frankfurter Straße werde zudem oft als Beschleunigungsstrecke missbraucht. Christoph Rechmann: „Das Kernproblem ist, dass die geltende Verkehrsregelung offenbar zunehmend in Vergessenheit geraten ist.“

Das Projektteam hat die Unkeler befragt: Auf Fragebögen sollten sie die Verkehrssituation in der Innenstadt beurteilen und Vorschläge machen. Die Antworten werden im Laufe des Mai ausgewertet. Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr: „Wir werden gemeinsam prüfen, was machbar und rechtlich umsetzbar ist.“ Und Beigeordneter Siggi Brenker, der Stadtbürgermeister Gerhard Hausen vertrat: „Wir unterstützen das und hoffen auf gute Anregungen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort