Angehende Landschaftsarchitekten stellen Ergebnisse ihres Workshops vor US-Studenten entwickeln Ideen für Unkel

UNKEL · Einen unverstellten Blick auf Unkel hatte man sich erhofft - und den bekamen Stadt und Entwicklungsagentur Unkel auch serviert.

 Zahlreiche Ideen zur Zukunft Unkels haben elf angehende Landschaftsarchitekten aus den USA bei einem dreitägigen Workshop ermittelt und präsentiert.

Zahlreiche Ideen zur Zukunft Unkels haben elf angehende Landschaftsarchitekten aus den USA bei einem dreitägigen Workshop ermittelt und präsentiert.

Foto: Frank Homann

Im Rahmen eines dreitägigen Workshops arbeiteten elf Landschaftsarchitektinnen und -architekten aus Pennsylvania in den USA Ideen aus, was sich ihrer Ansicht nach besser machen ließe in der kleinen Stadt am Rhein.

In der kurzen Zeit konnten "natürlich keine fertigen Konzepte entstehen, aber Ansätze und vielleicht einige provokante Ideen", sagte Juliane von Hagen, deutsche Dozentin der angehenden Landschaftsarchitekten.

Die Gäste legen gerade ein Auslandssemester ein und werden noch bis Mai von der Bonner Akademie für Internationale Bildung betreut (siehe Kasten). Nach einer Erkundungstour zeigten sie bei einer Präsentation, handschriftlich skizziert und ausgearbeitet, wo aus ihrer Sicht versteckte Potenziale in Unkel stecken.

Einig waren sie sich, dass die Stadt sich zu sehr auf ihren inneren Altstadtkern konzentriert und die Einfallstore über den Bahnhof und aus südlicher Richtung über die Linzer Straße vernachlässigt. Schon bei der Ankunft über die Bahnhofstraße war der Gruppe um Tom Wenner der trostlose Zugang ins Zentrum aufgefallen.

"Parallel verläuft ein kleiner, für Fußgänger viel schönerer Pfad, der aber für Fremde kaum erkennbar ist", sagte Wenner über den Alten Kirchweg. Ihn stärker zu betonen, wäre eine Möglichkeit, Unkel für Spaziergänger attraktiver zu gestalten.

Die "Eingangstore" könnten aus Sicht der Gruppe um Jeffrey Holzer mit Bäumen einen Alleecharakter bekommen.

Das könnte für Bürger, die eigentlich nur Erledigungen im Vorteil-Center zu machen haben, so einladend wirken, dass sie weiter in die Altstadt vordringen könnten. "Aufräumen, entrümpeln" waren Stichworte, die der Student angesichts der vorherigen Begehungen durch die Straßen nannte.

Einige Fotos zeigten Müllecken, andere brachliegende Flächen, sowohl öffentliche als auch private: "Solche Flächen", sagte Holzer, "können oft mit einfachen Mitteln schöner gestaltet werden."

Die Haupteinfahrtsstraßen könnten mit einheitlicher Optik beispielsweise durch Pflastersteine aufgewertet werden. Die lange Rheinpromenade sei zwar ein Alleinstellungsmerkmal und Anziehungspunkt für viele Touristen. Aber auch hier sahen die Landschaftsarchitekten, die bei Exkursionen und in Seminaren zuvor Einblicke in deutsche Stadtplanungen bekommen konnten, Entwicklungspotenzial: Einen eigenen Radweg konnten sie sich ebenso vorstellen wie das einheitliche Aufstellen von Sitzbänken.

Immer wieder betonten die Studenten, dass eine Begrünung der Stadt gut täte. Shannon Kenyon und Emily Larkin nannten die öffentlichen Plätze als ersten Ansatz, die dadurch zum Verweilen einladen würden.

Der Beigeordnete der Stadt, Siegfried Brenke, war "schlicht begeistert" von den Ergebnissen. Es seien tolle Vorschläge dabei. Zumal sie, wie die Alleebepflanzungen, das klamme Stadtsäckel nicht über Gebühr strapazieren dürften. "Eine Bepflasterung kostet dagegen natürlich schon einiges", sagte Brenke.

In jedem Fall bekommt die Stadt eine Ausarbeitung der Ideen. Rex Stephenson von der Entwicklungsagentur Unkel, der den Workshop mit in die Wege geleitet hatte, betonte, dass "die Stadt ihre Attraktivität am besten steigert, wenn Verwaltung und Bürger an einem Strang ziehen".

Die Akademie

Die Akademie für internationale Bildung ist eine gemeinnützige GmbH. Sie entwickelt und führt in Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Colleges und Universitäten seit 1993 Auslandsstudienprogramme für US-amerikanische Studenten durch. Die Programme umfassen verschiedenste Fachrichtungen wie zum Beispiel Geisteswissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Film und TV und dauern entweder ein Semester oder einige Wochen im Sommer.

Neben akademischen Kursen beinhalten diese Programme auch fachbezogene Exkursionen.

Die Einführung in die deutsche Sprache und Kultur sowie die Bestärkung von interkulturellem Austausch sind essenziell bei der Programmgestaltung. Um die Austauschprogramme durchführen zu können, sucht die Akademie stets private Familien, bei denen Studenten unterkommen können.

www.aib-studyabroad.org

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