Diskussion um den Windpark am Asberg "Wertschätzung von beiden Seiten"

KREIS NEUWIED · Gegner des Windparks in der Verbandsgemeinde Unkel treffen sich mit Vertretern der SPD Rheinbreitbach, Unkel und Erpel.

"Es geht um einen echten Dialog, einander zu verstehen, ohne den anderen direkt in eine Ecke zu drängen", sagte Gerhard Hausen, Bürgermeister der Stadt Unkel, bei einem Treffen der Bürgerinitiativen gegen Windkraft und der Sozialdemokraten aus der Verbandsgemeinde (VG) Unkel. Die drei Bürgerinitiativen Pro Naturpark Pur, Leben zwischen Rhein und Wied und Romantischer Rhein übergaben dabei einen Analysebericht, der viele Argumente gegen die Windkraft und für die Alternativen Erdwärme, Wasserkraft und zum Ausbau von Gesundheitstourismus zusammenfasst.

Nach der Eröffnung durch die beiden Mitinitiatoren - SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Hillen und Dirk Seeling, Sprecher der Bürgerinitiative Romantischer Rhein - stellte letzterer dar, welche besonderen Stärken die Region aus seiner Sicht besitzt und wie man diese unter einer Dachmarke "Erholung in der Stille, Kreativität, Einklang mit Natur und Mystik" hervorheben könnte. Und er verdeutlichte die Auffassung der drei Bürgerinitiativen, dass Windindustrie im Wald der VG Unkel die Wachstumschancen auch für Erpel, Unkel und Rheinbreitbach nachhaltig schädigen würde. Unter anderem zitierte er verschiedene Studien, nach denen mit Umsatzverlusten von 15 bis 25 Prozent bei Tages- und Übernachtungsgästen zu rechnen sei.

Hinsichtlich der Flugdokumentation der Gutachten zum geplanten Windpark bezüglich der Wirkung auf Schwarzstorch und Rotmilan sind die Initiativen und der BUND Rhein-Sieg der Auffassung, dass der Gutachter nicht nachvollziehbare Schlüsse gezogen habe. Die bei dem Gespräch von Roland Kohler vorgelegten Unterlagen belegen aus Sicht der Windkraftgegner, dass die Flugbewegungen von Schwarzstorch und Rotmilan sowie anderer Vogelarten in den "Restflächen für Windkraftanlagen am Auge Gottes" genauso dicht und häufig wie in den Ausschlussgebieten sind.

Den Initiativen sei es wichtig, so Seeling in einer Mitteilung, mit Blick auf den Klimawandel auch Alternativen für Energiegewinnung vorzuschlagen: Erdwärme und Wasserkraft. Andreas Winters von der Initiative Romantischer Rhein stellte ein Grobkonzept vor. Michael Reinert als Vertreter der Initiative Naturpark Pur äußerte die Vermutung, dass es hinsichtlich des Umfangs der geplanten Windanlagen nicht um drei oder fünf Windräder gehe: "Die ersten Windräder dürften nur der Einstieg in einen größeren Windpark sein." Ralf Lüdecke, Sprecher der Initiative Leben zwischen Rhein und Wied, vertrat die Position, dass die Windkraftplanung allen sonstigen Zielen der Regionalentwicklung und des Leader-Konzepts widerspreche.

Der Bürgermeister von Rheinbreitbach, Wolfgang Gisevius, äußerte sich zufrieden darüber, dass der Meinungsaustausch zwischen den Befürwortern in der SPD und Gegnern der Windkraftpläne "konstruktiv, fachkompetent und wertschätzend von beiden Seiten geführt wurde". Die SPD-Fraktion der VG Unkel wolle weiterhin alle Argumente prüfen, sagte Ralf Hillen.

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