„Kinder in Not“ Windhagener Aktionsgruppe unterstützt Familien in Indien

Windhagen · Die Windhagener Aktionsgruppe „Kinder in Not“ hilft Familien in Indien, im Lockdown zu überleben. Viele kämpfen dort um das nackte Überleben, das Coronavirus trifft vor allem die Armen.

 Die Armen in Indien hungern: Ein Mädchen mit einer Ration Reis.

Die Armen in Indien hungern: Ein Mädchen mit einer Ration Reis.

Foto: picture alliance/dpa/Rafiq Maqbool

Schon seit vielen Jahren setzt sich die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ dafür ein, benachteiligten Kindern und Jugendlichen vor allem in ärmeren Ländern der Erde den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen.

Die Corona-Pandemie stellt die Arbeit der Hilfsorganisation aus Windhagen jetzt vor eine noch nie dagewesene Herausforderung. Täglich erhalten die Mitarbeiter alarmierende Berichte von den Projektpartnern vor Ort.

Besonders besorgniserregend ist derzeit die Situation in Indien, wo vor allem in den Armenvierteln mit vielen Todesfällen gerechnet wird – und das nicht ausschließlich durch das Virus. Die Menschen dort haben nämlich mittlerweile mehr Angst, vor Hunger zu sterben als durch die Lungenkrankheit Covid-19.

Covid-19 trifft vor allem die Armen

„Die Auswirkungen der Ausgangssperre und der Pandemie bedeuten für Millionen Inder den Kampf ums nackte Überleben“, berichtet Verena Batchelor von „Kinder in Not“. Um die Versorgung vor allem der in den verschiedenen Projekten betreuten Kinder und ihrer Familien gewährleisten zu können, ist der Verein dringend auf Spenden angewiesen.

„In Indien ist Covid-19 zum Stigma geworden, das vor allem die Armen trifft“, so Batchelor. Sie schildert die Situation am Beispiel der kleinen Jyoti, die mit ihren Eltern und vier Geschwistern unter einfachsten Bedingungen auf engstem Raum, ohne Fenster oder Privatsphäre lebt. Soziale Distanz und die Einhaltung von Hygienevorschriften sind unmöglich. Bis zum Lockdown war Jyoti froh, täglich als Schülerin die von „Kinder in Not“ finanzierte Kinder Care Grundschule und High School in Tanuku besuchen zu dürfen.

Dort erhielt sie nicht nur eine Ausbildung, sondern auch zwei Mahlzeiten am Tag. Doch seit der Ausgangssperre steht das Leben still, auch die Schulen sind geschlossen. „Für Unterricht zu Hause fehlt Jyotis Eltern die Bildung und für Essen fehlt es an Geld. Die Familie lebt von der Hand in den Mund, was unter normalen Umständen schon schwierig ist.“ Die Armut sei durch die wochenlange Ausgangssperre nun noch viel größer geworden.

Die Projektpartner vor Ort versuchen, hilfsbedürftige Familien wie die von Jyoti mit Lebensmittelrationen und Reis zu unterstützen und über das Virus aufzuklären.

„Wir haben schon Hunderte Bedürftige erreicht, aber noch viel mehr leiden an Hunger“, berichtet Dr. George Joseph: „Wir geben unser Bestes, Hilfsbedürftige in die Regierungsprogramme für die Notfallfonds einzuschreiben. Sollte dies nicht gelingen, werden wir auch weiterhin Notfallhilfe vor Ort leisten und den Familien wichtige Essenspakete stellen.“

Um die Notfallversorgung vor Ort zu sichern, hat die Kinder Care Grundschule und High School sich dazu entschlossen, die gerade eingefahrene zweite Reisernte des Jahres den Ärmsten zur Verfügung zu stellen und so die schlimmste Not zu lindern. Normalerweise wird diese Ernte verkauft, um die Kosten des landwirtschaftlichen Projekts zu decken.

„Kinder in Not“ befürchtet aber, dass auch die Versorgung mit Reis letztlich an ihre Grenzen stoßen wird. Was den Familien droht, wenn die Rationen dem Ende zugehen, möchte man sich bei der Hilfsorganisation in Windhagen nicht ausmalen müssen.

Weitere Infos zur Aktionsgruppe gibt es unter www.kinder-in-not.de oder unter ☏ 02645/4773.

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