Gemeinde Windhagen Wirtgen spendet für Sportplatz-Sanierung

WINDHAGEN · Der Konzern schenkt der nun auch zum Sparen angehaltenen Gemeinde Windhagen 500.000 Euro für Kunstrasen und Tartanbahn. Manchmal ist weniger drin als die Verpackung vermuten lässt. Bei der Windhagener Ratssitzung am Donnerstagabend war es genau andersrum.

Einen spannenden Abend ließ die Tagesordnung nicht erwarten, doch dann erhob Ortsbürgermeister Josef Rüddel (CDU) die Stimme und ließ die Bombe platzen: Das Unternehmen Wirtgen spendet 500.000 Euro an die Gemeinde. Zweckgebunden, für die Sanierung des Sportplatzes des SV Windhagen. Wenige Wochen zuvor musste der Rat eben jene, eigentlich dringliche Investition auf 2015 verschieben, weil die Stadtkasse nicht mehr so üppig gefüllt ist wie früher einmal. Sparen lautet die Devise. Da kommt eine derart hohe Spende gerade recht.

Keiner der Ratsmitglieder war zuvor informiert worden, selbst die CDU-Vertreter erfuhren erst am selben Abend von der Sensation. "Dies ist für uns ein echter Glücksgriff", jubelte Axel Schülzchen, Fraktionsvorsitzender der CDU, der als Einziger eingeweiht war. Es sei laut Schülzchen eine Spende ohne Gegenleistung, und schon gar nicht sei es ein Kompensationsgeschäft für eine eingesparte Gewerbesteuer. "Die Familie Wirtgen fühlt sich der Gemeinde eng verbunden. Sie will etwas zurückgeben", sagt Schülzchen.

Im Januar, bei der nächsten Ratssitzung, muss der Rat die Annahme der Spende genehmigen. Erst dann wird der Planungsauftrag erteilt. Im Anschluss soll der Kunstrasen saniert und die Tartanbahn ausgebessert werden. Der Bitumen-Unterbau des Rasens soll neu aufgebaut und durch eine dämpfende Unterschicht erneuert werden.

"Die Investition ist dringend", sagt der CDU-Vorsitzende. Doch durch die gesunkenen Gewerbesteuereinnahmen und die zugleich gestiegenen Umlagen war dies jedoch finanziell nicht machbar. Ursprünglich war rund eine Million Euro veranschlagt worden, da der Sportverein um eine überdachte Tribüne bat. Diese Investition stellt der Rat jedoch vorerst zurück.

Auch die Opposition freute sich über die unerwartete Großspende und dankte dem Unternehmen. Fraktionsvorsitzender Michael Möhlenhof merkte jedoch kritisch an: "Wenn es jetzt doch nur um eine halbe Million Euro geht, hätten wir die auch im Haushalt gefunden." Das Theater, das in den vergangenen Monaten um die Finanzierung gemacht wurde, wäre laut Möhlenhof dann unnötig gewesen. Er schlägt zudem vor, die Sportstätte in "Reinhard-Wirtgen-Stadion" umzubenennen.

Die nun erfolgte Großspende ist in der Tat das nächste Kapitel in der eng verwobenen Geschichte von Windhagen und Wirtgen. Der weltweit tätige Konzern ist der größte Gewerbesteuerzahler der Gemeinde. "Die Erfolgsgeschichte von Windhagen wäre nicht ohne Wirtgen möglich gewesen, aber genauso wäre es andersrum auch nicht gegangen", sagt Schülzchen.

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