Kurt Beck genießt die Rheinromantik

ROLANDSECK · Der Ministerpräsident war beeindruckt. Vor der Türe hatte er am Donnerstag beim Blick aus dem Fenster die Rheinromantik in natura, drinnen konnte er sie im Bahnhof Rolandseck genießen, von Künstlerhand geschaffen.

Rheinromantik für den Landesvater: Oliver Kornhoff (von links), Kurt Beck und Landtagsabgeordneter Marcel Hürter in der Ausstellung.

Rheinromantik für den Landesvater: Oliver Kornhoff (von links), Kurt Beck und Landtagsabgeordneter Marcel Hürter in der Ausstellung.

Foto: Martin Gausmann

Der rheinland-pfälzische Landesvater war ins Museum Arp gekommen, um die Ausstellung "Rheinromantik. Mythos und Marke" zu sehen. Die Kulturlandschaft zwischen Drachenfels und Loreley ist romantischer Mythos und früher Tourismusmagnet zugleich. Grund genug, ihr eine eigene Ausstellung zu widmen.

Beck ließ sich von Museumschef Oliver Kornhoff Gemälde wie "Die lustige Rheinfahrt" von 1839, die "Rheinische Ideallandschaft" oder auch das "Märchenschloss" (1880) zeigen und erklären. Den "sagenhaften Blick" gab es in leeren Bilderrahmen, die bei Durchsicht den Blick auf das dem Künstlerbahnhof gegenüberliegende Bad Honnef mit Löwenburg, Leyberg und Drachenfels freigeben. Beck genoss die Pause vom politischen Alltag in Rolandseck sichtbar.

Erst zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert neu entdeckt, wurde der Rhein zu dem deutschen Strom und in der unmittelbaren Folge vom romantischen zum touristischen Sujet. Die Ausstellung im Bahnhof Rolandseck zeigt in verschiedenen Kunstgattungen, in Literatur, Liedgut und in der Souvenirproduktion die Vielzahl von Bildern sowie literarischen Motiven, die noch heute unsere Wahrnehmung des Rheintals prägen. In vier Kapiteln präsentiert sie diesen Bilder- und Motivschatz.

"Im Mittelpunkt steht der künstlerische Blick, denn beliebte Motive wie der Drachenfels sind in unterschiedlichen Medien - Malerei, Druckgrafik oder Fotografie - immer wieder aufs Neue dargestellt worden", erklärte Kornhoff. Volkstümliche Sagen und Bilder von "Idealburgen" beförderten den Mythos Rhein. Im Kontrast dazu erlauben - wie von Beck vorgenommen - inszenierte Ausblicke einen "realen" Blick auf den Rhein und das Siebengebirge.

Einem zunehmend nationalen Blick war der Rhein nach dem Ende der Napoleonischen Zeit ausgesetzt. Mit dem Umbau der Ruine Stolzenfels oder der Errichtung von Nationaldenkmälern wie dem Deutschen Eck in Koblenz führte Preußen seine Macht vor Augen. Entscheidend hat aber auch der touristische Blick den Romantischen Rhein vereinnahmt.

Davon zeugt die ausufernde Souvenirproduktion. Der 1858 fertiggestellte Bahnhof Rolandseck ermöglichte Reisenden die komfortable Erschließung der Landschaft. Inzwischen beherbergt er das Arp Museum mit 63 000 Besuchern allein im Jahr 2011.

Die Ausstellung ist noch bis zum 4. März zu sehen.

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