Laacher See stirbt nicht

Behörde sieht keine Steigerung der Phosphatkonzentration

Laacher See stirbt nicht
Foto: Martin Gausmann

Maria Laach. Nachdem die Staatsanwaltschaft das Verfahren wegen einer möglichen Verunreinigung des Laacher Sees mit Gülle eingestellt hat, haben Abt Benedikt Müntnich und Landwirt Michael Ullenbruch bei einer Pressekonferenz Stellung zu den Abläufen bezogen.

"Wir fühlen uns erleichtert und bestätigt", sagte Müntnich. Der Vorwurf von Gülleeinleitungen in den See und eine Übernutzung der landwirtschaftlichen Flächen durch eine extensive Viehhaltung entspreche nicht der Wahrheit. "Der Laacher See ist neben dem Kloster das Schönste, was wir hier haben. Warum sollten wir das verderben, das ist großer Unsinn", erklärte der Abt.

Pächter Ullenbruch wies daraufhin, dass sich die Phosphatkonzentration im Laacher See seit Ende der 1980-er Jahre kaum verändert habe. Das bestätigt ein Bericht des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) in Mainz: "Phosphat ist der wichtigste Nährstoff, der die pflanzliche Produktion im See steuert. Seit 1988 bewegt sich die Konzentration unter Schwankungen um 32 Mikrogramm pro Liter, es ist weder eine Zu- noch eine Abnahme zu beobachten."

Schwere Vorwürfe erheben Abt und Landwirt gegen zwei Fernsehanstalten, die einen Beitrag zum Laacher See ausgestrahlt hatten, in dem es um die mögliche Verunreinigung des Gewässers ging. "Der Film unterschlägt Fakten, stellt Dinge falsch dar, ist unseriös, tendenziös und suggestiv.

Und dass er nach Einstellung des Ermittlungsverfahrens nochmals gesendet wurde, erweckt den Eindruck negativer Absicht und ist ein Skandal", sagte der Abt. Der Film sei rufschädigend für das Kloster und für den als Öko-Betrieb zertifizierten landwirtschaftlichen Pachtbetrieb. Ullenbruch hatte nach der erstmaligen Ausstrahlung im Februar nach eigenen Angaben einen Umsatzeinbruch in seinem Hofladen in Höhe von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ausgemacht.

Auch das LUWG kommt zu der Feststellung, dass in dem Beitrag gemachte Aussagen zum Laacher See falsch seien. "Es wird ein Zustand des Gewässers suggeriert, der seinem tatsächlichen Zustand nicht entspricht", heißt es in der Stellungnahme. So entbehre die Aussage "der See stirbt" jeglicher Grundlage, und das Gewässer sei mitnichten "tot".

Zum aktuellen Zustand schreibt das LUWG: "Der Laacher See gehört zu den am besten untersuchten Seen in Rheinland-Pfalz. Er unterliegt regelmäßigen Überwachungen von verschiedenen Behörden und steht im Fokus zahlreicher Forschungsprojekte. Somit liegen uns zuverlässige Informationen über den Zustand des Sees und seiner Entwicklung vor. Er befindet sich momentan in einem mäßigen ökologischen Zustand."

Bis 2015 soll das Gewässer einen ökologisch guten Zustand erreichen - und sich damit um eine Stufe verbessern. Darüber gibt es noch den sehr guten ökologischen Zustand, "das ist der menschlich unbeeinflusste", so das LUWG. Wie die Verbesserung zu erreichen ist, soll ein Gutachten der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern ergeben.

Dabei soll berücksichtigt werden, dass der Laacher See ein sehr sensibles und komplexes Gewässer und durch eine Vielzahl denkbarer Möglichkeiten beeinflussbar ist. So seien viele Komponenten bislang einfach unbekannt, so Ullenbruch. Das Kloster will der TU jedenfalls alle seine Daten über den See zur Verfügung stellen.

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